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Die Sozialmärkte boomen

Kommentar von KPÖ-LAbg. Renate Pacher

Zuerst gab es sie nur in Graz. Nun haben schon einige Gemeinden in der Steiermark einen Sozialladen. Auch Kapfenberg, Knittelfeld und Judenburg haben eine solche Einrichtung. Dort können Menschen mit geringem Einkommen verbilligte Waren kaufen. Waren, die gespendet wurden oder  unverkäuflich sind, weil sie z.B. falsch verpackt, beschädigt oder knapp um das Verfallsdatum liegen.

Betrieben werden diese Läden von privaten Institutionen oder der Kirche. Oft steht viel persönliches Engagement hinter der Führung dieser Geschäfte. Diese Läden haben viele Vorteile. Sie ermöglichen es Mindestpensionistinnen, arbeitslosen Menschen oder SozialhilfeempfängerInnen besser mit ihrem geringen Einkommen über die Runden zu kommen. Und Waren, die völlig in Ordnung sind, landen nicht auf dem Müll. Und dennoch hinterlässt der Gedanke an die Sozialmärkte einen bitteren Nachgeschmack.

Diese  Läden erinnern an unsere Überfluss- und Konsumgesellschaft. Ständig müssen die Regale gefüllt sein, dass einiges davon verdirbt ist im Preis schon mitkalkuliert. Das führt dazu, dass z.B. in Wien täglich mehr Brot auf der Müllhalde landet, als in Graz in einem Tag verbraucht wird. Beschämend ist es, dass in einem so reichen Land wie Österreich viele Menschen nicht genug Einkommen haben, um ihren Bedarf durch Einkäufe in „normalen“ Geschäften zu decken. Sie werden mit den Resten unserer Konsumgesellschaft abgespeist.

Auf der einen Seite konzentriert sich in unserem Land unvorstellbarer Reichtum in den Händen einer kleinen Elite und auf der anderen Seite boomen die Sozialläden. Diese Geschäfte sind zwar eine Hilfe für die Betroffenen, aber gleichzeitig sind sie auch ein Armutszeugnis für unsere reiche Gesellschaft.

Abg. Renate Pacher
E-Mail: renate.pacher@kpoe-steiermark.at

Veröffentlicht: 20. August 2009

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