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Die "Presse" sieht "Comeback des Sozialismus"

...übersieht aber den Stellenwert der steirischen KPÖ im gesellschaftlichen Leben

Vier Seiten widmet die Tageszeitung "Die Presse" am 4. August dem "Comeback des Sozialismus", schafft es dabei aber, die Positionen der steirischen KPÖ zu verschweigen und ausgerechnet Minister Buchinger als österreichischen Linken zu interviewen. Franz Parteder schrieb einen Leserbrief.

Franz Stephan Parteder
Rankengasse 17
8020 Graz

Samstag, 04. August 2007

Leserbrief zum Schwerpunkt „Comeback des Sozialismus“ 4. 8.07

Sehr geehrte Damen und Herren!

„Wozu in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah“: Das möchte ich als steirischer Kommunist am liebsten ausrufen, wenn ich Ihre Schwerpunktartikel über das Comeback des Sozialismus lese.
Wir haben in der Steiermark mit Ernest Kaltenegger eine Leitfigur, die sich mit dem Niederländer Jan Marijnissen oder mit Oskar Lafontaine in vielem vergleichen lässt, sind im steiermärkischen Landtag und im Grazer Gemeinderat drittstärkste Kraft und haben als offene Partei viele Kontakte mit Menschen unterschiedlichster Weltanschauung, für die der Kapitalismus nicht das Ende der Geschichte ist.
Minister Buchinger ist für mich eher eine tragikomische Figur. Wie auch Gusenbauer, Häupl oder Cap ist er dereinst ausgezogen, gestützt auf den Austromarxismus und die Stamokap-Theorie einen dritten Weg zu finden. Jetzt sitzt er neben Minister Bartenstein und muss seine Taten (nicht seine Worte) in Wirklichkeit den Interessen der gesellschaftlichen Kräfte unterordnen, für welche Bartenstein steht.
In Österreich besteht jetzt die Möglichkeit dafür, dass eine Partei, die ähnliche Schwerpunkte und ein ähnliches Auftreten hat wie die steirische KPÖ, in den Nationalrat einzieht. Vorher müssen die fortschrittlichen Kräfte in unserem Land aber einige Hausaufgaben machen.
Wir müssen lernen, unsere marxistische Denkweise mit dem Alltag der Menschen zu verbinden. Dann können wir auch bundesweit zu einem Kristallisationspunkt und Gravitationszentrum der fortschrittlichen Bewegung werden. Es ist notwendig, in absehbarer Zeit eine zielgerichtete und massenwirksame Kraft der ArbeiterInnenbewegung aufzubauen, die in außerparlamentarischen Aktionen und in parlamentarischen Gremien ein Gegengewicht zur herrschenden politischen und wirtschaftlichen Ordnung schaffen kann.
Die gesellschaftliche Entwicklung und die Tätigkeit der Großen Koalition setzen dieses Ziel auf die Tagesordnung unserer Bewegung. Es hängt von uns ab, ob wir diesem Ziel auch näherkommen.

Freundliche Grüße

Franz Stephan Parteder

Steirischer KPÖ-Vorsitzender

4. August 2007