Bildungsgipfel: Gesamtschule ist ein Muss
Es ist traurig, dass erst die Ergebnisse der PISA-Studie die
Möglichkeit geschaffen haben, dass es auch in Österreich zu einer
gemeinsamen Schule der 10 – 14-jährigen kommen kann. Das
sagte der steirische KPÖ-Vorsitzende Franz Stephan Parteder am
Montag.
Parteder: „Ich erinnere daran, dass Klassendünkel und die
Angst vor dem gewöhnlichen Volk jahrzehntelang stärker waren als
pädagogische und sozialpolitische Argumente. Es geht darum, das
Bildungswesen in unserem Land auch für Kinder aus Arbeiterfamilien
sozial durchlässig zu machen.
Der heutige Bildungsgipfel kann nur dann ein Erfolg werden, wenn
sich die bestimmenden politischen Kräfte auf die Gesamtschule
festlegen.“
Zur Erinnerung zitieren wir aus dem Aktionsprogramm der KPÖ (1994 beschlossen).:
„Trotz langjähriger SP-Alleinregierung ist das
Bildungssystem strukturell gleichgeblieben: Es gibt nach wie vor
keine einheitliche Gesamtschule, die Berufsausbildung erweist sich
nach wie vor als Bildungssackgasse, die Hochschule als
Lernfabrik.
Die Veränderung der Altersstruktur der österreichischen
Wohnbevölkerung und die Abnahme der Zahl der bis 19-Jährigen in den
nächsten Jahrzehnten um rund 20-30% wird Auswirkungen auf die
Bildungsfinanzierung, die Schulstandorte, das
Lehrer/Schüler-Verhältnis und die Klassengrößen haben.
Der Trend zu allgemein- und berufsbildenden höheren Schulen hält
an. In den Städten besuchen bereits mehr als die Hälfte der
Jugendlichen höhere Schulen.
Der Zustrom zu Privatschulen wächst. Diese bieten Sonderleistungen
wie Ganztagsbetreuung, Sport- und Freizeiteinrichtungen. Die
wenigen Alternativschulen - als Gegenmodell gedacht - sind nur
wenigen Kindern engagierter Eltern zugänglich. Durch diese
Differenzierungen bleibt das Bildungsprivileg der Reichen in
Gymnasien und Privatschulen gesichert.
Die Hauptschulen werden zu "Ausländerschulen" und
"Restschulen". Der polytechnische Lehrgang dient meist
als Vorbereitung auf eine Berufslaufbahn als Hilfsarbeiterln.
? Wir sprechen uns gegen Privatisierungen im Bildungswesen
aus und für die kostenlose Nutzung aller Bildungseinrichtungen
einschließlich der Nachmittagsbetreuung.
? Wir fordern eine Vereinheitlichung der Pflichtschulen zu
einer einheitlichen Gesamtschule für alle 10- bis 15-Jährigen aus.
Die Klassenschülerhöchstzahlen sollten auf 25 abgesenkt
werden.
? Abbau spezieller "Ausländerschulen"
(Hauptschule), Abschaffung der Sonderschule, Integration aller in
Österreich lebenden Kinder in ein einheitliches, auf individuelle
Probleme eingestelltes und flexibles Gesamtschulwesen.“
Rückfragehinweis: 0316/ 71 24 36
Veröffentlicht: 14. Februar 2005