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ATB-Spielberg: Trotz Fördergeld drohen neue Kündigungen

KPÖ-LAbg. Pacher: „Nur starker öffentlicher Sektor verhindert, dass Menschen zum Spielball von Konzerninteressen werden.“

Die jüngsten Aussagen des Eigentümers von ATB-Spielberg Mirko Kovats in einem Interview in der Zeitschrift Format lassen für den Motorenhersteller die Alarmglocken schrillen. Kovats sprach davon, einige Teilbereiche der ATB aufzulassen und künftig in China zu produzieren. Bezogen auf den Standort Spielberg meinte er auf die Frage, ob weitere Mitarbeiter gekündigt werden wörtlich: „Davon können Sie ausgehen.“

Nachdem die Belegschaft in einer Abstimmung einen Lohnverzicht von 10 Prozent abgelehnt hat, kommt nun offensichtlich die Retourkutsche. Diese Aussagen sind der bisherige Tiefpunkt in der bewegten Geschichte der ATB. Nach der Bauknecht-Pleite wurde der Betrieb von der öffentlichen Hand aufgefangen und wieder privatisiert. Arbeitsplatzabbau, Verlagerung der Produktion ins Ausland, Arbeitszeitverlängerung und Lohnkürzungen standen seitdem auf der Tagesordnung. Gleichzeitig erhielt der Betrieb Förderungen von Bund und Land. Allein zwischen 1998 und 2000 rund 941.000 Euro, wie eine Anfrage der KPÖ ergab.

KPÖ-LAbg. Renate Pacher kritisiert diese Vorgangsweise: „Zuerst wurden Firmen billig von der öffentlichen Hand übernommen und Förderungen kassiert, dann wurde der Profit abgeschöpft. In schlechteren Zeiten sucht man das Weite oder kündigt die Beschäftigten. Werden fette Gewinne gemacht, wird die Belegschaft nicht beteiligt. Bläst nun ein wirtschaftlicher Gegenwind, der durch die maßlose Gier der kapitalistischen Wirtschaftsweise verursacht wurde, so bezahlen die arbeitenden Menschen die Rechung.“

„Die ATB Spielberg ist einer der wichtigsten Betriebe im Aichfeld. Weitere Kündigungen oder gar die Schließung wären ein schlimmer Schlag für die Region. Die öffentliche Hand muss wieder Einfluss auf die Wirtschaft bekommen. Nur der Ausbau eines starken öffentlichen Sektors kann verhindern, dass die arbeitenden Menschen immer wieder zum Spielball der Profitinteressen der Konzerne werden. Das müsste die Erkenntnis aus der derzeitigen Krise sein,“ so Pacher.

6. Juli 2009