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Anti-Kaltenegger-Inserate: Die ÖVP steckt dahinter

Stellungnahme des steirischen KPÖ-Vorsitzenden F. St. Parteder

Eine „Aktion gegen eine kommunistische Steiermark“ und eine „Plattform Initiative für Demokratie“ haben in den letzten Tagen in der Grazer Kleinen Zeitung und in der Steirerkrone mehrere großformatige Inserate gegen Ernest Kaltenegger und die steirische KPÖ erscheinen lassen. Während die Kleine Zeitung nicht veröffentlicht, wer wirklich hinter diesen bisher unbekannten Gruppen steht, gibt die Steirerkrone in ihrer heutigen Ausgabe die Auftraggeberin des dort erschienenen Inserates bekannt: „Bezahlte Anzeige der ÖVP“!

Allein mit den Kosten für diese Anzeigen laut Inseratentarif könnte man sehr vielen Menschen in unserem Land ganz konkret helfen.

Die steirischen ÖVP-Wahlkämpfer von Bartenstein über Nagl und Drexler bis zur dafür letztverantwortlichen Person, Waltraud Klasnic, müssen mit ihrem Gewissen ausmachen, wie sehr diese Holzerei das gesellschaftliche Klima in unserem Land beschädigt. Sie sollten aber wenigstens stets mit offenem Visier kämpfen und sich nicht hinter merkwürdigen Instant-Aktionen oder -Plattformen verstecken.

Zum Schluss ein Tipp für die Sudelköche: Im Nationalratswahlkampf 1966, den die ÖVP damals mit der Losung „Die rote Volksfront droht!“ führte, hatte sie folgenden Schlager parat: Sie lancierte Berichte über ein Geheimtreffen im Wienerwald, an dem der damalige SPÖ-Justizminister Christian Broda und hohe KPÖ-Emissäre teilgenommen hätten. Natürlich war daran kein Wort wahr. Nur der Bruder des SPÖ-Ministers, der Naturwissenschafter und Friedenskämpfer Univ. Prof. Dr. Engelbert Broda war KPÖ-Mitglied und blieb es bis zu seinem Lebensende.

Könnte man nicht Berichte über ein Geheimtreffen Kaltenegger –Voves lancieren? Würde sich das nicht gut in der VP-Wahlwerbung machen?

Franz Stephan Parteder, steirischer KPÖ-Vorsitzender

PS.: Ich lese gerade, dass die heutigen „Salzburger Nachrichten“ das Protokoll eines „rot-roten Geheimtreffens“ publizieren, aber nicht als Nachricht, sondern als Satire. Vielleicht bringt dieser Scherz einer Bundesländerzeitung die hiesigen Prediger des Unterganges ihres kapitalistischen Abendlandes zur Besinnung.

29. September 2005