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Spielsucht: Kaltenegger mahnt rasche Maßnahmen ein

KPÖ-Reaktion auf Suchtbericht: Automaten reduzieren, Beratungsangebot ausweiten

Der Schaden, der in der Steiermark durch Spielsucht angerichtet wird, wird immer dramatischer. Erst heute wurde wieder ein Fall bekannt, bei dem ein 46-jähriger Buchhalter 180.000 Euro veruntreut haben soll, um seine Spielsucht zu finanzieren. Darauf weist KPÖ-Klubobmann Ernest Kaltenegger hin.

In der letzten Sitzung des Landtags am 16. September wurde allen Abgeordneten der neue Suchtbericht des Landes zur Kenntnis gebracht. Dieser Bericht spricht eine klare Sprache: Neben einem Überangebot an Spielautomaten – die Steiermark hat die größte Dichte an Spielautomaten in ganz Österreich und darüber hinaus – wird ein eklatenter Mangel an Beratungsangeboten festgestellt. Selbst die Suchtambulanz des AKH Wien (!) verzeichnet regelmäßig Hilferufe aus der Steiermark, weil die Süchtigen im eigenen Bundesland mit sehr langen Wartezeiten zu rechnen haben.
Im LSF Graz verfügt man über lediglich 12 Betten für alle Anhängigkeitserkrankungen, dabei gibt es in der Steiermark laut offiziellem Suchtbericht „60.000 bis 80.000 direkt und indirekt Betroffene in der Steiermark“ (Suchtbericht, S. 63).

Dennoch setzen ÖVP und SPÖ im Landtag weiter auf Verzögerung. Seit Jahren liegen Vorschläge zur Verbesserung der Situation auf dem Tisch, umgesetzt wurde bis dato keine einzige Maßnahme, nicht einmal im Bereich des Jugendschutzes, zu dem sich alle Fraktionen bekennen.

Kaltenegger kritisiert die orientierungslose Landespolitik: „SPÖ und ÖVP sind bisher untätig geblieben, obwohl seit Jahren alarmierende Zahlen vorliegen. Das Problem wird entweder heruntergespielt oder wir werden mit faulen Ausreden auf zukünftige Termine vertröstet. Einrichtungen wie b.a.s. weisen seit geraumer Zeit auf den Mangel an Betreuungsplätzen hin, die Notwendigkeit einer Reduzierung der Automatendichte wird auch im Suchtbericht betont. Obwohl gute Vorschläge vorliegen, bleibt die Landespolitik untätig.“

9. Oktober 2008