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8. Mai 2020: 75. Jahrestag der Befreiung Österreichs

Steirische Kommunistinnen und Kommunisten leisteten wichtigen Beitrag

Gemeinsame antifaschistische Kundgebung von SPÖ und KPÖ am 23. Juni 1945 am Grazer Freiheitsplatz. Foto: CLIO, Nachlass Ida Schulin
Foto:© CLIO, Nachlass Ida Schulin

Der 8. Mai 1945 markiert die Befreiung von der nationalsozialistischen Herrschaft in Österreich.

Die steirische KPÖ-Sprecherin Claudia Klimt-Weithaler erinnert an diesen wichtigen Jahrestag: „In der Steiermark waren es Truppen aus der Sowjetunion, aus Großbritannien, aus Jugoslawien und Bulgarien, die einen wesentlichen Beitrag geleistet haben. Es waren aber auch steirische Widerstandsgruppen, die beim Wiederaufbau einer demokratischen Verwaltung mitgewirkt haben.“

Partisanen der Österreichischen Freiheitsfront retteten am 8. Mai 1945 das Hüttenwerk Donawitz vor der Zerstörung. In der Weststeiermark waren die so genannten Koralmpartisanen aktiv. Besonders bedeutsam waren die Aktionen der Steirischen Kampfgemeinschaft in Graz, die dafür sorgte, dass die Brücken über die Mur von den NS-Machthabern nicht wie vorgesehen vor der näher rückenden Roten Armee gesprengt wurden.

In den ersten Wochen nach der Befreiung stellten sich Vertreterinnen und Vertreter der KPÖ in den Dienst des Wiederaufbaus und des demokratischen Neubeginns. Der provisorischen steirischen Landesregierung gehörten 1945 für die KPÖ Viktor Elser – zuständig für Gemeinden und Krankenanstalten – und zwei Landesräte an. Für die KPÖ waren dies Ditto Pölzl, der für Kultur und das Schulwesen zuständig war, und Raimund Bachmann, Landesrat für die soziale Verwaltung.

In der Landeshauptstadt Graz war der Widerstandskämpfer Johann Janeschitz, der das Fürsorgereferat leitete, Vizebürgermeister der KPÖ. Die beiden KPÖ-Stadträte waren das Mitglied der Steirischen Kampfgemeinschaft Josef Kovacic, der für das damals heikle Thema Wohnungswesen, und Ing. Franz Huihammer, der für das Bauwesen zuständig war.

Eine wichtige Rolle spielte auch Ferdinand Kosmus, der von 1958 bis zu seinem Tod 1981 Gemeinderat in Graz war. Kosmus war einer der führenden Köpfe der Steirischen Kampfgemeinschaft und verhinderte, dass die Nazis ihren „Nero-Plan“ umsetzen konnten, mit dem sie in Graz die Brücken über die Mur und das Gaswerk zerstören wollten.

Der spätere steirische KPÖ-Landtagsabgeordnete Franz Leitner (1918-2005) war ab 1946 Vizebürgermeister von Wiener Neustadt. 1939 wurde Leitner wegen seiner Mitgliedschaft im Kommunistischen Jugendverband ins KZ Buchenwald deportiert, wo er bis zum Ende des Kriegs im „Kinderblock“ für bessere Haftbedingungen einsetzte und hunderten Kindern das Leben rettete. Dafür wurde ihm 1999 von Israel der Titel „Gerechter unter den Völkern“ verliehen.

Claudia Klimt-Weithaler: „Viele steirischen Kommunistinnen und Kommunisten haben einen wichtigen Beitrag zum Wiedererstehen eines freien und demokratischen Österreich geleistet. In der antikommunistischen Stimmung in der Zeit des Kalten Kriegs wurde die Erinnerung an sie aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt. Wir werden sie nicht vergessen – und ebensowenig die Genossinnen und Genossen, die ihren mutigen Widerstand gegen das Naziregime mit ihrem Leben bezahlt haben.

Veröffentlicht: 7. Mai 2020

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