380-kV-Leitung: Wiener AK bedient Konzerninteressen
„Es ist geradezu tragisch, dass die Wiener AK in Sachen
Bau der 380kV-Leitung die Interessen der Energiewirtschaft über die
Anliegen der Bevölkerung, des Umweltschutzes und der betroffenen
unselbständig Erwerbstätigen stellt.“ Das sagte der
steirische KPÖ-Vorsitzende Franz Stephan Parteder am Donnerstag.:
„Wenn sie jetzt mit steigendem Energiebedarf in der
Steiermark argumentiert, tritt sie offensichtlich als Handlanger
der Konzerninteressen der Verbund AG bzw. deren Tochter, der APG
(Austrian Power Grid) auf. „
- Die geplante 380kV-Leitung zwischen Rotenturm im Burgenland und
Zwaring stellt einen Lückenschluss des Höchstspannungsnetzes dar,
der die Anbindung osteuropäischer Kraftwerke (z.B. Temelin,
Mochovce, etc.) an den südeuropäischen Raum gewährleisten soll.
Selbst der Projektleiter der Leitung, DI Otto Wanz, hat in mehreren
Diskussionen bereits eingestanden, dass nicht der alleinige
Energiebedarf in der Steiermark den Leitungsbau rechtfertigen kann,
sondern dass aufgrund der Stromliberalisierung der Stromtransit von
Interesse ist.
Einerseits wird dabei billiger Atomstrom aus osteuropäischen
Ländern in den südeuropäischen Raum transportiert, andererseits
eröffnet sich für den Betreiber die Möglichkeit, diesen Billigstrom
in heimischen Speicherkraftwerken in teureren Wasserkraft-Strom
umzuwandeln.
- Die Argumentation der AK ist auch insofern unverständlich, als
mit dem Bau der 380kV-Leitung alle Bestrebungen, erneuerbare
Energie im Land zu intensivieren, konterkariert werden. Erneuerbare
Energieproduktion könnte einen wesentlichen Impuls für die
Schaffung neuer Arbeitsplätze und somit einen Beitrag für die
heimische Wertschöpfung darstellen. Eine solche Dezentralisierung
der Stromproduktion steht naturgemäß den Profitinteressen der
Verbund entgegen.
- Im laufenden UVP-Verfahren wurden rund 1.500 Einwendungen von
BürgerInnen, sowie von 26 Gemeinden und 18 Bürgerinitiativen
eingebracht. Detailliert wurden dabei auch in einer
energiewirtschaftlichen Stellungnahme der "Hornbachner
Consulting" die Argumente des Projektwerbers kritisch
widerlegt und das Potenzial, das erneuerbare Energieträger für die
Steiermark hätten, aufgezeigt.
. Die Anrainer wären durch den Bau massiven gesundheitlichen
Risiken und der landschaftlichen Entwertung einer ganzen Region
ausgesetzt.
Parteder: „In diesem Fall hätte die Wiener AK besser
geschwiegen, statt die Sozialpartnerschaft über alles zu
stellen“.
Veröffentlicht: 12. August 2004