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119 Milliarden Euro Lohnraub seit EU-Beitritt

UBS-Studie entlarvt Propaganda von "unfinanzierbaren Sozialleistungen"

Die Schweizer  Großbank UBS hat in einer Studie untersucht, wer vom Euro im Zeitraum 2000 bis 2010 profitiert hat. In dieser Zeit sind in den meisten Ländern der Eurozone die real verfügbaren Einkommen gesunken. Die ÖsterreicherInnen haben am meisten verloren,  hier die Ärmsten am stärksten - nämlich um bis zu 35 Prozent!

Das passt so gar nicht in die gängige EU-Schönfärberei. Kein Wunder, dass sofort heftige Kritik an der Studie gekommen ist. An vorderster Front von der Bank Austria/UniCredit und der Industriellenvereinigung. Tatsache ist, dass die Lohnquote in Österreich seit 1995 (EU-Beitritt) um bis zu sechs Prozent zurückgegangen ist. Die Lohnquote ist der Anteil der Löhne und Gehälter am Volkseinkommen. Sinkt die Lohnquote, bedeutet dies ein Sinken der Einkommen der arbeitenden Bevölkerung.

Spannend ist die Berechnung, was es bedeutet hätte, wenn die Lohnquote stabil auf dem Wert von 1995 geblieben wäre. Ohne den von der EU beschleunigten Lohnraub hätten die arbeitenden Menschen von 1995 bis 2011 um 119 Milliarden Euro mehr an Löhnen und Gehältern bekommen. 69 Milliarden davon direkt in die Geldtaschen, 31 Milliarden wären an Sozial- und Pensionsversicherung und 19 Milliarden in Form von Lohnsteuer an den Staat gegangen.

Mit diesen Milliarden hätte die Propaganda von den explodierenden Gesundheitskosten und den unfinanzierbaren Pensionen keine Nahrung. Denn nicht die steigenden Kosten, sondern die sinkenden Einnahmen – bedingt durch den Lohnraub - sind das Problem.

Wo es Verlieren gibt, gibt es auch Gewinner. Eine sinkende Lohnquote bedeutet mehr Einnahmen aus Vermögen und Gewinnen. Damit bestätigt sich, was die KPÖ schon vor dem EU-Beitritt klar gesagt hat: Die EU ist eine Konstruktion im Interesse der Reichen, der Banken und Konzerne und richtet sich gegen die Interessen der arbeitenden Menschen.

Renate Pacher, KPÖ-Stadträtin in Knittelfeld
E-Mail: renate.pacher@kpoe-steiermark.at

Veröffentlicht: 28. August 2012

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