Stolperstein für Anka Edlinger

Im kommunistischen Widerstand - von Gestapo 1944 verhaftet - deportiert ins KZ Ravensbrück - überlebt!

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"Es besteht kein Zweifel daran, dass es auch auf die Frauen zurückzuführen war, dass der Widerstand bis 1938 aufrechterhalten und unter dem Eindruck des drohenden "Anschlusses" noch weiter mobilisiert werden konnte." Damit eröffnete Riki Erwa-Winter, die Kuratorin, unsere Ausstellung "Streiflichter. Geschichten von Kommunistinnen in der Steiermark" im März 2018. Und genau zu jenen Frauen gehörte auch Anka Edlinger.
Die 1892 geborene Fremdsprachenkorrespondentin und Hausverwalterin war in der NS-Zeit im kommunistischen Widerstand, weswegen sie verhaftet und nach Ravensbrück deportiert wurde. Nach ihrer Befreiung im Jahr 1945 kehrte sie nach Österreich zurück, wo sie wieder als Hausverwalterin am Joanneumring 16 arbeitete. Sie starb im 89. Lebensjahr in Graz.

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"Das Lesen ihrer Biografie macht einmal mehr bewusst", so Claudia Klimt-Weithaler, KPÖ-Landevorsitzende in der Steiermark, bei der Verlegung des Stolpersteins, "dass das Wissen um die Gefahr, in der sie geschwebt ist, sie nicht an ihrer politischen Überzeugung und dem aktiven Kampf gegen Austrofaschismus und Nationalsozialismus hat zweifeln lassen. Wie schwierig das war können wir, die wir das Glück haben später geboren zu sein, nur erahnen.
Zusammengearbeitet hat Anka Edlinger u.a. mit Hildegard Burger, für die vor ein paar Jahren in der Sackstraße ein Stolperstein verlegt wurde. Sie haben Botengänge gemacht, Flugzettel verfasst, Streuzettel verteilt und im Rahmen der Roten Hilfe gearbeitet.
Ja, es besteht kein Zweifel daran, dass der Widerstand, der geleistet wurde, auch auf die Frauen zurückzuführen ist.
Anka Edlinger hat in einem Bericht zu ihrer Beteiligung am Widerstand später geschrieben: "Es waren viele Gegner der Nazi, aber die meisten verkrochen sich in ihren Wohnungen und wollten nichts sehen und hören, nur in Ruhe gelassen werden. Wieviel Unglück wäre verhütet worden, wenn es nicht so viel Gleichgültigkeit gäbe."
Auch heute erleben wir oft Gleichgültigkeit, wo wir Zivilcourage brauchen würden. Sich nicht zu verkriechen und den Mund aufzumachen und Widerstand zu leisten, wenn Unrecht geschieht, geht leichter, wenn man dafür Vorbilder hat.
Deshalb ist das Erinnern und Gedenken so wichtig und deshalb möchte ich an dieser Stelle auch dem Verein für Gedenkkultur herzlich danken. Mit eurer Arbeit setzt ihr euch für die Förderung der Gedenkkultur in Graz ein, ihr setzt Zeichen für ein sichtbares und öffentliches Gedenken und Erinnerns an die Opfer des Nationalsozialismus und zwar ALLER Opfergruppen.
Unter dem Titel "Ein Mensch ist nur vergessen, wenn sein Name vergessen ist" fand 2013 eine Auftaktveranstaltung zum Stolpersteinprojekt statt. Und daran sollten wir uns halten:
Lasst uns Menschen wie Anka Edlinger niemals vergessen!"

Stolpersteinverlegung für Anka Edlinger am 15.6.2022

Biografie von Anka Edlinger

Biografie-Anka-Edlinger_Verlegung15062022.pdf

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pdf, 677.2K, 23-06-2022


23. Juni 2022