Gesundheitsversorgung unter der Lupe

Im steirischen Gesundheitswesen stehen wir vor einer Zerreißprobe: Immer mehr Krankenhausabteilungen schließen, Betten werden gesperrt, Kassenarztpraxen finden keine Nachfolger:innen und vor allem in ländlichen Regionen bricht zusehends die umfassende medizinische Infrastruktur weg. In dieser angespannten Lage rückt der Ausbau von Primärversorgungszentren (PVZ) in den Mittelpunkt der politischen Diskussion. Durch die Zusammenführung verschiedener Gesundheitsberufe in einer Einrichtung sollen diese Zentren insbesondere im ländlichen Raum eine wichtige Rolle bei der medizinischen Versorgung übernehmen. Ein durchaus sinnvolles Konzept – aber wie gut funktioniert dieses Modell in der Praxis wirklich?
Die KPÖ will sich nicht auf Versprechungen der Landesregierung verlassen, sondern sich selbst ein Bild von den aktuell bestehend Einrichtungen und der tatsächlichen Umsetzbarkeit machen. Deshalb hat der Landtagsklub beschlossen, eine Tour durch alle Primärversorgungszentren in der Steiermark zu machen, um genauer hinzuschauen, wo es gut funktioniert, wo es Aufholbedarf gibt und wie wir sicherstellen können, dass niemand in unserem Bundesland durch das Raster fällt.
Erste Station: die Obersteiermark
Bei der ersten Etappe der Tour besuchte die KPÖ die Primärversorgungszentren in Eisenerz, Admont und Liezen. In Gesprächen mit Ärzt:innen und Betreiber:innen konnten wichtige Einblicke in den Alltag im PVZ gewonnen werden. Dabei wurde deutlich, dass die Arbeit in diesen Zentren gut funktioniert und sie wesentlich dazu beitragen, Krankenhäuser zu entlasten und lange Anfahrtswege für Patient:innen zu vermeiden. Die Einrichtungen in der Bevölkerung finden großen Zuspruch – täglich werden sie teils von hunderten Personen frequentiert. Das PVZ bietet ein breites Spektrum verschiedener medizinischer Fachrichtungen und modern ausgestattete Praxen, die unter anderem über Notfallausrüstung, Ultraschallgeräte und hauseigene Labore verfügen. Besonders vorteilhaft sind auch die bestehenden Kooperationen mit im selben Gebäude ansässigen Psychotherapeut:innen, Physiotherapeut:innen oder Ergotherapeut:innen. Gleichzeitig zeigen sich aber durchaus auch Herausforderungen – etwa bei der Personalsuche in dünn besiedelten Regionen, beim Fehlen von Sozialarbeiter:innen in den Praxen, den Schließtagen am Wochenende sowie bei der mangelnden gynäkologischen und kinderärztlichen Versorgung in vielen Regionen.
„Wir wollen mit dieser Tour klären, wie es um die flächendeckende, wohnortnahe Gesundheitsversorgung in der Steiermark wirklich bestellt ist. Das Konzept der Primärversorgung ist eine wichtige Maßnahme, aber wir müssen genau hinschauen, wo es gut funktioniert, wo es Lücken gibt und wie wir sicherstellen können, dass niemand in unserem Bundesland durch das Raster fällt. Denn, eine gute medizinische Versorgung für alle Steirer:innen darf nicht vom Wohnort oder Geldbörserl abhängig sein“, betont KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler.
Fortsetzung im Herbst
Im Herbst wird die Tour fortgesetzt und die restlichen Primärversorgungszentren in der Steiermark besucht. Dabei wird die KPÖ weiterhin den Austausch mit Fachkräften suchen, Herausforderungen identifizieren und gute Modelle sichtbar machen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in die politische Arbeit im Landtag einfließen und sollen dazu beitragen, konkrete Verbesserungen für die Gesundheitsversorgung in der Steiermark anzustoßen. Die Ergebnisse der PVZ-Tour werden nach Abschluss im Zuge einer Pressekonferenz vorgestellt und öffentlich diskutiert.
Veröffentlicht: 29. Juli 2025