Freizeitpädagogik: Verschlechterungen verhindern!

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Mina Naghibi, KPÖ-Bildungssprecherin und Elementarpädagogin, setzt sich gegen Verschlechterungen bei der Übernahme in den Bundesdienst der Freizeitpädagog:innen ein. (Foto: Julia Prassl)

Im Zuge der Schulrechts-Novelle plant die Bundesregierung im ersten Anlauf eines Entwurfes das Aus für die Freizeitpädagogik. Freizeitpädagog:innen, die in der schulischen Tagesbetreuung den Freizeitteil gestalten, sollen laut diesem Entwurf zu „Assistenzpädagog:innen“ werden. Der vorliegende Entwurf enthält zudem Gehaltskürzungen von bis zu einem Fünftel, eine Verschlechterung bzw. Verkürzung der Ausbildung, eine unklare arbeitsrechtliche Situation und unsinnige Einstiegshürden durch die Matura als Voraussetzung.

Als Reaktion darauf, haben Betriebsräte der städtischen Tagesbetreuung in Wien, Klagenfurt und letztlich auch in Graz zur Betriebsversammlung aufgerufen, um über Bedenken und Einwände der Expert:innen aus der Berufspraxis, sowie über weitere Protestmaßnahmen zu sprechen. Mitte Juni gab es eine österreicheweite Aktionswoche mit kleineren Teilstreiks, einem ganztägigen Streik und Wien am 15 Juni und sowie einem Streik in Kärnten am 19. Juni. 

„Das ist ein sehr wichtiges Zeichen des Widerstands, das selbstverständlich zu unterstützen ist, weil die Freizeitpädagog:innen gegen Verschlechterungen und für das Wohl unserer Kinder auf die Straße gehen“, sagt die Grazer KPÖ-Bildungssprecherin Mina Naghibi, selbst Elementarpädagogin.

Mittlerweile wurden Gespräche über die Reformpläne zwischen Mitgliedern der Gewerkschaft, der Arbeiterkammer und Personal der Tagesbetreuung mit Beamten des Bildungsministeriums aufgenommen. Das Ziel dabei ist, die Beschäftigten in den Novellierungsprozess einzubinden.

Langfristig ist eine echte Aufwertung der Freizeitpädagogik nur durch die Eingliederung in den Bundesdienst möglich und längst überfällig. Auch in der Elementarpädagogik gibt es seit Jahrzehnten diese Forderung. Lohnverluste oder sonstige Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen oder Ausbildung dürfen damit nicht einhergehen, denn damit leidet auch immer die Betreuungssituation und Bildung der Kinder, was auf keinen Fall hinzunehmen ist“, sagt Naghibi.

Im Gemeinderat hat sie eine Petition eingebracht, die den Bundesgesetzgeber auffordert, bei der in Diskussion befindlichen Übernahme der Freizeitpädagog:innen in den Bundesdienst, von jeglichen Verschlechterungen hinsichtlich Bezahlung, Arbeitsbedingungen und Aus­bildung sowie der Matura als Einstiegskriterium in den Beruf abzusehen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

Veröffentlicht: 6. Juli 2023