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Trauer um Genossen Franz Hager

Langjähriger Verantwortlicher für KPÖ-Kommunalpolitik verstorben

Genosse Dipl-Ing. Franz Hager ist gestorben

Der langjährige Verantwortliche für KPÖ-Kommunalpolitik, Franz Hager, ist am 29. Mai, im 91. Lebensjahr verstorben.
Mit ihm verliert auch die steirische KPÖ einen kompetenten und prinzipienfesten Genossen der - um nur ein Beispiel zu nennen - die ersten Schritte von Ernst Kaltenegger in der Grazer Kommunalpolitik mit großem Verständnis förderte und unterstützte.

Als Agrar-, Wirtschafts- und Kommunalexperte und führender Funktionär der KPÖ prägte Dipl-Ing. Franz Hager das politische Profil der Partei in den 70er und 80er Jahren wesentlich mit.

Franz Hager entstammte einer Kleinhäuslerfamilie. Vom Krieg und aus der Kriegsgefangenschaft als Kommunist heimgekehrt nahm Franz sein Studium wieder auf, das er als Werkstudent finanzierte und erfolgreich abschloß.

Erste politische Verantwortungen für die KPÖ übernahm er im Erdölförderbetrieb Matzen und in Auersthal, wo er die Organisation aufbaute und in den Gemeinderat gewählt wurde.

Trotz aller weiteren Tätigkeiten und Verantwortungen, die Franz später übernahm, blieb er über drei Jahrzehnte immer wieder gewählter Gemeinderat. Franz schöpfte seine Erfahrungen aus der konkreten politischen Arbeit vor Ort und gab sie durch seine wissenschaftlichen Kenntnisse erweitert auf allen Leitungsebenen der KPÖ weiter.

Seit 1952 war Franz Hager hauptamtlicher KPÖ-Funktionär; zuerst als Bezirkssekretär, als Mitglied der niederösterreichischen Landesleitung und als Sekretär des Bundes der Kleinen Landwirte.

1969 wurde Franz Hager als Mitglied des Zentralkomitees und 1970 als Mitglied des Politischen Büros gewählt. Er leitete das Agrarreferat und die Wirtschaftspolitische Abteilung und schließlich die Kommunalpolitische Abteilung des ZK der KPÖ.

In zahlreichen Beiträgen in der kommunistischen Presse, vor allem in der “Volksstimme” und in “Weg und Ziel”, entwickelte er den nationalen Interessen Österreichs und seiner arbeitenden Menschen in Stadt und Land dienende Alternativen in der Agrar-,Wirtschafts-, Energie-, Kommunal- und Umweltpolitik. Als Mitglied des leitenden Büros des Gewerschaftlichen Linksblock war er auch eng mit der inhaltlichen Gestaltung der Gewerkschaftspolitik verbunden.

Franz Hager ging in allen diesen Arbeitsgebieten systematisch vor, nutzte neue wissenschaftliche Quellen und Erkenntnisse und legte sie in allgemein verständlicher Form dar. Er entwickelte und förderte junge MitarbeiterInnen mit viel Einfühlungsvermögen und in kollegialer Arbeitsteilung.

Nach seinem Ausscheiden aus den führenden Parteifunktionen mit dem 27. Parteitag 1990, damals schon fast 70jährig, zog sich Franz auf seine Arbeit in seiner Heimatgemeinde zurück und verfolgte die weitere Entwicklung seiner Partei trotz aller Krisen in solidarischer Verbundenheit und mit großem Vertrauen in die jüngeren Generationen.

Die KPÖ verliert mit Dipl-Ing.Franz Hager einen ihrer kompetentesten Wirtschafts- und KommunalpolitikerInnen, dessen Andenken sie bewahren und dessen Beiträge sie weiter nutzen wird.

Unser Mitgefühl gilt vor allem seinen beiden Töchtern und ihren Familien.

1. Juni 2010