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Spielsucht: „Ausstieg der Steiermark aus Glücksspiel wäre beste Lösung“

Klimt-Weithaler (KPÖ): Steiermark soll auf Vergabe von Lizenzen verzichten – erneute Rücktrittsaufforderung an Wolfgang Kasic

64.000 Österreicherinnen und Österreicher sind spielsüchtig. Die größte Gefahr geht von Glücksspielautomaten aus. Das sind die Kernaussagen der ersten bundesweiten repräsentativen Studie zum Thema Spielsucht des Gallup-Instituts, die heute veröffentlicht wurde. Angesichts dieser schon bekannten Tatsachen ist es umso unverständlicher, dass der Nationalrat erst 2010 eine weitreichende Liberalisierung des Glücksspiels beschlossen hat, kritisiert die Klubobfrau der KPÖ im steirischen Landtag, Claudia Klimt-Weithaler.

Der offizielle Suchtbericht sprach im Jahr 2008 von „60 bis 80.000 direkt oder indirekt von der Spielsucht Betroffenen“ alleine in der Steiermark. Damals wies die Steiermark mit 4.700 Glücksspielautomaten das größte Angebot in ganz Österreich auf. Mit dem neuen Glücksspielgesetz bleiben die alten Automaten noch bis Ende 2015 erhalten, dazu kommen unzählige neue, wenn es nach ÖVP und SPÖ geht. Klimt-Weithaler weist aber darauf hin, dass die Bundesländer nach dem neuen Gesetz die Möglichkeit haben, auf die Vergabe von Lizenzen zu verzichten. Davon, so die KPÖ-Klubobfrau, sollte die Steiermark unbedingt Gebrauch machen. Die zu erwartenden Einnahmen könnten den durch das Glücksspiel angerichteten Schaden niemals rechtfertigen.

Claudia Klimt-Weithaler: „Die Probleme, die durch das Glücksspiel entstehen, sind enorm. Täglich werden in unserem Bundesland Existenzen zerstört, weil die Schutzbestimmungen völlig ungenügend sind. Alle Gesetze orientieren sich ausschließlich an den Bedürfnissen der Glücksspielindustrie. Auch im Landtag ist dieser Wirtschaftszweig mit dem Lobbyisten Wolfgang Kasic gut vertreten. Alle Versuche, die Schutzbestimmungen zu verbessern, sind letztlich an ihm gescheitert.“

Kasic war in der vergangenen Periode Vorsitzender des Glücksspiel-Ausschusses im Landtag und hat laut Medienberichten Gutachten unter den Teppich gekehrt, die belegten, dass in der Steiermark Automaten zum Einsatz kommen, die nicht dem Gesetz entsprechen. Gleichzeitig kassierte er als Herausgeber einer Gratiszeitung nach eigenen Angaben 60.000 Euro vom Glücksspielkonzern Novomatic für Inserate. „Gerade angesichts der nun vorliegenden Studie ist jeder Tag, an dem Kasic als Abgeordneter im Landtag verbleibt, ein Schlag ins Gesicht der Spielsüchtigen, die ihre eigene Existenz und die ihrer Familien verspielt haben. Hätte die ÖVP noch ein bisschen Anstand, würde sie ihn jetzt abziehen, wenn er schon selbst nicht einsieht, dass er rücktrittsreif ist.“, so die KPÖ-Klubobfrau.

10. Mai 2011