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Peter Scherz: Reform des ÖGB muss von unten kommen

Völliges Unverständnis über Bawag-Verkauf unter der Kollegenschaft

Die SP-Mehrheitsfraktion im ÖGB trägt für alle Personal- und Sachentscheidungen der letzten Tage die alleinige Verantwortung. Sie hat mit Ausnahme des FCG niemanden eingebunden.

Jetzt wurde Kollege Hundstorfer als geschäftsführender ÖGB-Vorsitzender designiert. Über die Art und Weise, wie dies geschehen ist, wird sicherlich noch zu diskutieren sein. Hier dürften Wahlkampfinteressen der SPÖ an erster Stelle gestanden sein. Die Absage des außerordentlichen ÖGB-Bundeskongresses am 19. Juni 2006 schränkt aber die Möglichkeiten für eine intensive Diskussion über die Reform der Gewerkschaftsbewegung in Österreich ein.
Dabei geht es darum, sich wieder auf die Grundaufgaben des ÖGB zu konzentrieren. Wir hoffen, dass es nicht nur um einen Personenwechsel beim ÖGB geht, sondern dass der Ernst der Lage erkannt wird.
Als Betriebsrat in einem Großbetrieb kann ich mit voller Überzeugung sagen, dass der Beschluss über den Bawag-Verkauf völliges Unverständnis unter den Kollegen hervorgerufen hat. Er sollte rückgängig gemacht werden und die Verursacher des Karibik-Debakels sollten auch mit ihrem Privatvermögen zur Verantwortung gezogen werden.

In einer Zeit des Sozialabbaus und des Angriffs auf elementare Rechte der unselbständig Beschäftigten sollten sich alle Kräfte der Arbeiterbewegung darauf besinnen, für wen sie eigentlich da sind. Eine Reform des ÖGB muss von unten kommen.

Peter Scherz
Arbeiterbetriebsrat Magna Steyr Graz
AK-Rat, GLB
Mitglied des Zentralvorstandes der Gewerkschaft M-B-H

Rückfragehinweis: 404 52 33

5. April 2006