KPÖ trauert um Peter Kerschenbauer
Wir müssen eine traurige Nachricht bekannt geben: Peter
Kerschenbauer ist tot. Der langjährige Bezirksobmann der KPÖ und
Gemeinderat in Voitsberg verstarb am 20. Oktober 2004 nach langer
schwerer Krankheit. Er war 79 Jahre alt. Der Lebensweg eines
bescheidenen und unermüdlich aktiven Arbeiterfunktionärs ist damit
zu Ende gegangen.
Unser Peter wurde am 2. Februar 1925 geboren. Seine Jugend war von
der schwierigen Zeit, in der er aufwuchs, geprägt. Den erlernten
Beruf eines Schuhmachers konnte er nicht lange im Frieden ausüben,
er musste in der Uniform der Wehrmacht am 2. Weltkrieg teilnehmen
und geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft.
Dort erfuhr er im Antifa-Lehrgang grundlegende Wahrheiten über die
Ursachen von Krieg und Faschismus, die er nie mehr vergessen
sollte. 1946, sofort nach der Heimkehr nach Österreich trat er
deshalb der KPÖ bei.
Nachdem er einige Jahre in der heimatlichen Oststeiermark in seinem
Beruf gearbeitet hatte, kam er 1954 im Auftrag der Partei zum
ersten Mal in den Bezirk Voitsberg und bewährte sich dort als
Sekretär. Dort – wie auch im Bezirk Liezen – wo er
anschließend in schwieriger Umgebung das Ansehen der Partei
festigte, gewann er viele Menschen durch seine standfeste und
umgängliche Art für sich.
Auch die Heimkehr nach Voitsberg als Bezirkssekretär war Anfang der
Siebzigerjahre nicht einfach. Im traditionellen Braunkohlenrevier
schuf er sich großes Ansehen in der Partei, bei den Belegschaften
der Betriebe und in der Öffentlichkeit. Das zeigte sich auch darin,
dass er für mehrere Perioden zum Gemeinderat der Bezirkshauptstadt
Voitsberg gewählt wurde.
Ohne seine Beiträge wären auch kämpferische Aktionen der letzten
Jahrzehnte wie der Streik der Bergarbeiter in der Grube Zangtal
oder auch die Bürgerinitiative für den Bau einer
Entschwefelungsanlage beim Braunkohlekraftwerk ÖDK III nicht
denkbar gewesen. Bis zuletzt machte er Vorschläge für eine bessere
Entwicklung des weststeirischen Industriebezirkes.
Die KPÖ-Bezirkszeitung „Weststeirisches Echo“ wurde
auch wegen seiner Beiträge und seines unermüdlichen Eintretens für
die kleinen und die großen Anliegen der Bevölkerung sehr gerne
gelesen.
Peter Kerschenbauer war die Seele des Zentralverbandes der
Pensionisten im Bezirk. Auch die gemeinsame Arbeit mit den Senioren
sah er als politischen Auftrag an, wie auch die Organisierung von
Ausflugsfahrten mit Schulung für ihn ein Teil seiner umfassenden
Tätigkeit als Kommunist war.
Er war ein gebildeter Marxist, der in der Lage war, die Sprache der Bevölkerung zu sprechen. Auch in schwierigsten Situationen war er mit seiner Verbindung von Optimismus und Pflichtgefühl ein Vorbild für uns alle. Peter Kerschenbauer hat sich niemals in den Vordergrund gedrängt. Jetzt - nachdem er für immer von uns gegangen ist- sehen wir, wie groß die Lücke ist, die er hinterlässt.
Unser Mitgefühl gilt seinen Kindern und allen Angehörigen.
Wir werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.
KPÖ-Bezirksleitung Voitsberg
KPÖ-Landesvorstand Steiermark
Zentralverband der Pensionisten
Veröffentlicht: 21. Oktober 2004