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Jose Saramago verstorben

Portugiesischer Schriftsteller, Nobelpreisträger und Kommunist

Der portugiesische Schriftsteller und NObelpreisträger Jose Saramago ist tot. Nach portugiesischen Medienangaben starb er heute im Alter von 87 Jahren auf der spanischen Kanaren-Insel Lanzarote. Saramago hatte 1998 den Literaturnobelpreis bekommen. Er lebte seit Jahren auf der Kanaren-Insel.

Der überzeugte Kommunist Saramago wurde 1922 in der Ortschaft Azinhaga nahe Lissabon als Sohn eines Landarbeiters und späteren Polizisten geboren. Nach dem vorzeitigen Schulabgang wurde er Maschinenschlosser, arbeitete später als technischer Zeichner, Angestellter in der Sozialbehörde, in einem Verlag und als Journalist.

Erst mit etwa 40 Jahren fand er zur Schriftstellerei. 1966 erschien unter dem Titel "Os poemas possíveis" (Die möglichen Gedichte) sein erstes Buch. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit Romanen wie "Hoffnung im Alentejo" (1980), "Das Memorial" (1982) oder "Das Todesjahr des Ricardo Reis" (1984), die durch die bilderhafte und barock anmutende Sprache bestechen.

Im Jahr 1969 trat Saramago der illegalen portugiesischen KP (PCP) bei und beteiligte sich am Kampf gegen die Salazar-Diktatur.
Nach der Nelkenrevolution des Jahres 1974 hatte er mehrere verantwortungsvolle Positionen inne. Von April bis November 1975 arbeitete Saramago als stellvertretender Leiter der Tageszeitung Diário de Notícias. Nach der Rechtswende im November 1975 verlor er diese Funktion; ohne Hoffnung auf eine Anstellung entschied er sich, sich ganz der Literatur zu widmen.

Seine Romane "Das Evangelium nach Jesus Christus" (1991) und "Kaim" lösten scharfe gesellschaftspolitische Diskussionen aus.
Noch im hohen Alter zeigte er seine Verbundenheit mit der kommunistischen Bewegung durch Kandidaturen auf den Listen der PCP.

Der steirische KPÖ-Vorsitzende Franz Stephan Parteder drückte am Freitag der Familie und der KP Portugals sein Beileid über den schweren Verlust für die Literatur und für die fortschrittliche Bewegung aus.

18. Juni 2010