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"Gefahrenpotenzial sachlich diskutieren statt wegleugnen"

Schulen und Kindergärten als handyfreie Zone

Ein Leben ohne Handy, Smartphone, Schnurlostelefon oder WLAN ist für viele nicht mehr vorstellbar. Und weil die technischen Errungenschaften der grenzenlosen Kommunikation so praktisch sind, will kaum jemand von den Nachteilen sprechen. Ein Gefährdungspotenzial wurde aber in vielen Studien belegt. In Frankreich gibt es deshalb bereits ein Nutzungsverbot für Handys von Kindergarten-, Volks- und Hauptschulkindern und ein Werbeverbot für die Zielgruppe der Unter-14-Jährigen. Tatsächlich hat das italienische Oberlandesgericht in Brescia einen Zusammenhang zwischen der intensiven Nutzung von Schnurlostelefonen und Handys und einem Nerventumor rechtskräftig bestätigt.
 

Steirische Forscher rund um den Schlafmediziner Prof. Manfred Walzl haben herausgefunden, dass Handys unseren Schlaf negativ beeinträchtigen – die letzte Ausgabe der „Weiß-grünen Tagespost“ berichtete darüber. Besonders kritisch ist Erik Huber, Umweltmediziner bei der Wiener Ärztekammer, der von einem „bis zu 200 Prozent erhöhte[n] Risiko für die Erkrankung an einem Hirntumor“ spricht.

Vor diesem Hintergrund tritt KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler für ein Handyverbot in Schulen und Kindergärten ein. Sie betont: „Uns geht es nicht um Panikmache, sondern um einen sachlichen Umgang mit einem Gefahrenpotenzial, vor dem besonders Kinder in Schutz genommen werden müssen. Handyverbote bestehen bereits jetzt an mehreren steirischen Schulen, die Geräte lenken ja auch vom Unterricht ab und leisten bei manchen Kindern und Jugendlichen einen Beitrag zur sozialen Verarmung. Eine gesetzliche Regelung wie in Frankreich wäre auch hier vorstellbar.“

Auch die Handy-Hersteller und Netzbetreiber sind aufgerufen, z.B. darüber seriös zu informieren, dass der SAR-Wert von Handys nicht am – lebenden – Menschen, sondern nur an einem – toten – „Phantomkopf“ gemessen wird oder dass weltweit keine einzige Untersuchung über Auswirkungen der Handynutzung auf die Gesundheit von Kindern oder Jugendlichen existiert.

16. September 2010