Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.

Griechenland, Island der Euro und die EU

Kommentar von Renate Pacher

Griechenland hat neu gewählt. Der Wahlsieg von Syriza im Jänner war mit großen Erwartungen verknüpft. 

 

Viele erhofften sich ein Gegengewicht zum beinharten Kurs der EU, bei dem Demokratieabbau und Massenelend auf der Tagesordnung stehen. Diese Hoffnungen wurden bitter enttäuscht.  Die EU hat ein Exempel statuiert und die griechische Regierung ist in die Knie gegangen. Die Neuwahlen brachten Syriza einen neuerlichen Sieg, aber die Wahlbeteiligung ist auf 55 Prozent gesunken und von einer Aufbruchsstimmung ist nichts zu spüren.   
  
Es lohnt sich die Länder Griechenland und Island zu vergleichen. Island stand im Zuge der Finanzkrise 2008 vor einem Schuldenberg des zehnfachen des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Zum Vergleich: Griechenland hat Schulden von „nur“ 175 Prozent des BIP. Island schaffte in den vergangen Jahren eine erstaunliche Wende. Heute liegt das Wirtschaftswachstum bei knapp drei Prozent, die Arbeitslosigkeit liegt bei vier Prozent und die Inflation ist gering.     
 
Eine Volksbewegung der isländischen Bürger hat den Plan der Regierung verhindert die ausländischen Investoren zu entschädigen und sich die Bankenschulden aufhalsen zu lassen. Die isländischen Banken wurden in Konkurs geschickt und nur kleine Sparguthaben gesichert. Es wurde eine Reichensteuer eingeführt. Die isländische Krone wurde abgewertet, was dem Export und dem Tourismus nützt. Es gab auch Sparprogramme für die Bevölkerung, aber mit viel mehr Ausgewogenheit und sozialer Gerechtigkeit.    
 
Worin besteht der Unterschied zwischen beiden Ländern? Island ist nicht in der EU und hat seine eigene Währung und nicht den Euro. Die Regierung konnte sich nicht auf das Diktat aus Brüssel hinausreden und war auch nicht von der EU erpressbar. Allein der Vergleich zwischen Griechenland und Island ist schon genug Grund die Diskussion über einen EU-Austritt auf die Tagesordnung zu setzten.
 
StR. Renate Pacher, Knittelfeld

22. September 2015