Zum 75. Jahrestag der Besetzung Österreichs
Gedenken und Mahnung
Die KPÖ hatte mit ihrem Beitrag zum Kampf gegen die deutschen Okkupanten entscheidenden Anteil daran, dass Österreich zu einer eigenständigen Nation wurde und nach sieben Jahren wiedererstehen konnte.
Am 15. März ruft der KZ-Verband zu einer Gedenkdemonstration und Kundgebung in Wien auf. Treffpunkt: Seitenstettengasse / Judengasse um 15 Uhr Abschlußkundgebung: Albertina
Vor 75 Jahren, im März 1938 wurde Österreich von deutschen Truppen besetzt. Damit fand die deutsch-rassistische Bewegung, die schon im Jahrhundert zuvor Österreich entzweit hatte ihren vorläufigen Höhepunkt. Die Wahnidee einer "deutschen Kultur- und Volksgemeinschaft" wurde sogar von antifaschistischen Kräften befürwortet.
Die KPÖ rief zum Widerstand auf:
Volk von Österreich! Wehre Dich, leiste Widerstand den fremden Eindringlingen und ihren Agenten. Schließt Euch zusammen, Katholiken und Sozialisten, Arbeiter und Bauern! Schließt Euch zusammen, nun erst recht, zur Front aller Österreicher. Alle Unterschiede der Weltanschauung, alle Parteiunterschiede treten zurück vor der heiligen Aufgabe, die heute dem öster- reichischen Volke gestellt ist! Zusammenstehen gegen Hitler, zusammenstehen, um Hitlers Soldateska aus Österreich wieder hinauszujagen!
Arbeiter, bleibt fest! Seid einig und bleibt treu den stolzen Traditionen der österreichischen Arbeiterklasse. Lasst Euch nicht beugen, trotzt dem Terror! Macht die Betriebe zu Zentren des Widerstandes! Lasst Euch den Gewerkschaftsbund nicht zerstören!
(…)
Das österreichische Volk ist vergewaltigt worden, aber sein Glaube und seine Zuversicht sind ungebrochen. Der Kampf geht weiter. Durch seine eigene Kraft und durch die Hilfe der Weltfront des Friedens wird ein freies, unabhängiges Österreich wiedererstehen.
(aus dem Aufruf des Zentralkomitees der KPÖ, März 1938)
Der deutsch-faschistische Terror begann sofort nach der Besetzung: 75.000 Österreicher wurden schon in den ersten Tagen der Okkupation verhaftet und gefoltert. Der Terror gegen die jüdischen Österreicher, der bald in Brandschatzung der Synagogen und im Holocaust enden sollte nahm seinen Anfang. Staats- und Kircheneigentum wurde geraubt.
Der Beitrag der KPÖ zur Schaffung eines österreichischen Nationalbewusstseins hatte wesentlichen Anteil daran, dass nach dem Sieg der Alliierten ein unabhängiges Österreich wiedererstehen konnte. Die KPÖ beharrt auf der Einhaltung der Festlegungen des Österreichischen Staatsvertrags.
Die KPÖ formuliert 1944 ein „Programm für die Wiedergeburt Österreichs”: „Die demokratischen Freiheitsrechte des Volkes Wiederherzustellen … den ganzen politischen moralischen uns ideologischen Nazidreck aus Österreich hinauszulegen.”
Selbst heute noch werden die Leitungen des antideutschen Widerstands kleingeredet und während faschistische Propaganda-Inszenierungen verabsolutiert werden. Glücklicherweise zeichnet die neuere Geschichtsschreibung ein differenziertere Bild des antifaschistischen Widerstandes.
Für die steirische KPÖ ist der Gedenktag ein Anlass, die ökonomische und ideologische Dominanz Deutschlands in Europa zu kritisieren: Die imperialistische Vorherrschaft unterminiert Demokratie und Souveränität unseres Landes. Man denke nur an das Austeritäts-Diktat der EU unter deutscher Federführung.
Literatur zum Thema
Geschichte der KPÖ, 1987
Eca Priester: Kurze Geschichte Österreichs
Broschüre: Immer wieder Österreich
MAx Muchitsch: Die rote Stafette
Alfred Klahr
Veröffentlicht: 8. März 2013