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Veranstaltung zum Chile-Jahrestag

Parteder: Fortschrittliche Politik muss immer an Allendes Schicksal denken

Vor 35 Jahren, am 11. September 1973, fand – mit Billigung der USA – der faschistische Militärputsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten von Chile, Salvador Allende statt. Für mich war die Gewalt der Militärs gegen eine Volksbewegung und gegen eine Regierung, die mit friedlichen Mitteln ein anderes Chile, eine andere Welt anstrebten, ein Schlüsselerlebnis, das meine politische Haltung bis heute bestimmt.
Wer meinte, dass man nur Blumen in Gewehrläufe stecken müsse, um das Problem zu lösen, dass Kapitalinteressen auch und in letzter Instanz durch staatliche Machtinstrumente geschützt werden, sah sich am 11. September 1973 eines Schlechteren belehrt.
Das Chile-Solidaritätskomitee, welches unmittelbar nach dem Putsch Aktionen in Graz durchführte, zeigte aber auch, dass der Protest gegen Gewalt und Faschismus Menschen unterschiedlicher politischer Haltung – unter anderem auch Katholiken, Sozialdemokraten, Kommunisten – zu gemeinsamem Handeln bewegen konnte. Es ist uns damals gelungen, die letzte Rede von Salvador Allende im steirischen Regionalradio senden zu lassen. Dafür ist dem damaligen ORF-Landesintendanten Emil Breisach noch heute zu danken.
Das neutrale Österreich nahm unter Bundeskanzler Bruno Kreisky zahlreiche Flüchtlinge aus Chile auf und bot ihnen Exil.
Der KPÖ-Bildungsverein führt zur Erinnerung an dieses Ereignisses heute mit dem Beginn um 19.00 Uhr den Dokumentarfilm „Krieg der Mumien“ auf. Außerdem präsentiert Herausgeber Gotthold Schramm das Buch „Flucht vor der Junta“.

Franz Stephan Parteder
Steirischer KPÖ-Vorsitzender

Franz Stephan Parteder
Steirischer KPÖ-Vorsitzender

11. September 2008