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Steirer des Tages. Werner Murgg (Kleine Zeitung)

Steirer des Tages

Mit Konsequenz und Bodenhaftung

Werner Murgg, Leobens KP-Gemeinderat, sorgte mit
Mandatsgewinnen in Leoben für eine politische Überraschung.

ANDREA SEEBACHER

Zäh und beharrlich. So beschreibt eine politische Kontrahentin den 47-jährigen Werner Murgg, Leobens KPÖ-Gemeinderat. Und in dieser Beharrlichkeit seiner konsequenten Oppositionspolitik sieht auch Murgg seinen Wahlerfolg mit drei Mandaten begründet, der ihm einen Stadtratssitz in Leoben bescheren wird.

Murgg glaubt nicht, dass die KPÖ zum Auffangbecken für reine Protestwähler geworden sei. „Sicherlich sind Protestwähler dabei, aber auch solche, die ein Gerechtigkeitsempfinden haben und uns bewusst ihre Stimmen gegeben haben“, so Murgg.

Für viele sei die KPÖ die letzte Hoffnung, nachdem sie von den Versprechungen der FPÖ für den kleinen Mann enttäuscht worden seien. Vor allem für jene, die knapp an oder unter dem Existenzminimum leben. Und deren gebe es immer mehr. Das sehe er bei seiner Mieterberatung, wo er auch mit anderen sozialen Problemen konfrontiert werde.

Und gerade die sozialpolitischen Errungenschaften für die Arbeiter, etwa die der früheren DDR, seien etwas Positives gewesen. Hier müsse die KPÖ schauen, dass man diese auf fortschrittliche Bahnen bringen könne. Mit Defiziten des Kommunismus gehe man heute aber hart und kritisch zu Gericht. „Dennoch muss man vorsichtig sein zu sagen, das war alles Diktatur, und was wir haben, ist Demokratie“, so Murgg, der Philosophie und Geschichte studiert hat und sich in seiner Freizeit mit wissenschaftlicher Fachliteratur beschäftigt. Aber auch mit Archäologie. Er habe von Ernst Kaltenegger, KP-Stadtrat in Graz, viel gelernt. „Vor allem seine Integrität und Authentizität“, so Murgg. Man dürfe sich einkommensmäßig von denen nicht entfernen, die man vertritt. „Man muss immer am Boden bleiben“, betont Murgg.

(Kleine Zeitung, 15. 3. 05)

15. März 2005