Spielsucht: Lösungen nicht länger verzögern!
Kaltenegger fordert erneut schärfere Regelungen ein
Am 17. Juni 2008 fand endlich eine Unterausschuss-Sitzung zum Thema Glücksspiel statt. Hier sind nun die längst fälligen Entscheidungen zu treffen. Die Fakten liegen seit der Landtags-Enquete am 2. Oktober 2007 klar auf der Hand. So sind laut Univ.-Prof. Dr. Herwig Scholz, Leiter des Krankenhauses de la Tour für Suchtkranke bei Villach, in den Bundesländern, in denen Geldspielautomaten legal aufgestellt werden können, um eine Zehnerpotenz mehr Spielsüchtige in Behandlung als in anderen Bundesländern.
Wenn man das Problem ernsthaft in den Griff bekommen möchte, dürfen Geldspielautomaten nur noch mit Münzen und nicht mit Geldscheinen oder gar direkt per Bankomatkasse beschickt werden. Außerdem gehört gewährleistet, dass Spiele nicht in Sekundenbruchteilen abgewickelt werden können. Derzeit ist es durch vorgelagerte, superschnelle Minispiele ein Leichtes, 100 Euro innerhalb einer Minute zu verzocken. „Manche Spielsüchtige verlieren an einem Abend tausende Euro, obwohl nur ein Höchsteinsatz von 50 Cent pro Spiel gesetzlich erlaubt ist“, weiß Ernest Kaltenegger aus vielen Gesprächen mit Betroffenen.
Notwendig ist auch eine Erhöhung der Abgabe für Spielautomaten von derzeit 467,50 Euro auf 1.400 Euro (wie in Wien üblich) und eine Standortabgabe für Wettcafes, um dem Wildwuchs von Wettcafes und Automaten Herr zu werden. Denn die Situation in der Steiermark ist bedenklich: 4.700 Spielautomaten sind in der Steiermark gemeldet. Auf 256 Einwohner kommt ein Spielautomat (in Wien ein Automat pro 669 Bewohner, in Kärnten ein Automat pro 900 Menschen). Denen gegenüber stehen knapp 8.000 an der Spielsucht Erkrankte, berichtete der Soziologe Prof. Peter Gasser-Steiner bei der Glücksspiel-Enquete des Landtages im Oktober 2007. Dazu kommen 29.000 „problematische Spieler“ mit Suchtpotenzial.
11.249 Steirerinnen und Steirer sind 2007 dem Aufruf der KPÖ gefolgt und haben mit ihrer Unterschrift Maßnahmen gegen das „Geschäft mit dem Glücksspiel“ gefordert.
Veröffentlicht: 17. Juni 2008