Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.

Regress bei mobiler Pflege: ÖVP und SPÖ halten an ungerechter und unsinniger Regelung fest

2018-04-09-Robert-bei-PK.jpg
„Das wichtigste ist, dass die Menschen so lange es geht in den eigenen vier Wänden bleiben können“, so der Grazer Pflegestadtrat Robert Krotzer (KPÖ).

2018 wurde der Vermögensregress bei der Pflege in Heimen abgeschafft. Bei der mobilen Pflege gibt es ihn jedoch noch immer.

Das schreckt viele Menschen davor ab, mobile Pflege in Anspruch zu nehmen. „Es kommt sogar vor, dass manche – selbst nach Beratung – ihre Anträge auf Kostenübernahme der mobilen Pflege deshalb wieder zurückziehen“, weiß der Grazer Pflegestadtrat Robert Krotzer (KPÖ). Die Konsequenz: die pflege-und betreuungsbedürftige Person wird im für die öffentliche Hand deutlich teureren Pflegeheim untergebracht.


Menschen sollten nicht ins Heim gedrängt werden.

Dass die Menschen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben können, ist für die KPÖ beim Thema Pflege einer der wichtigsten Aspekte. Oftmals sind sie jedoch aus finanziellen Gründen gezwungen, in ein Heim zu gehen, weil sie sich das tägliche Leben nicht mehr leisten können, wenn sie mobile Pflege voll bezahlen müssen. „Deshalb muss auch der Regress für die mobile Pflege dringend abgeschafft werden“, so Krotzer.

So wird der grundsätzliche Zugang „mobil vor stationär“ in der Lebensrealität genau umgekehrt.

Jetzt gäbe es mit der vorliegenden Novelle des Sozialunterstützungsgesetzes (SUG) die Möglichkeit, den Vermögensregress auch im Bereich der mobilen Pflege in der Steiermark abzuschaffen. Doch im vorliegenden Entwurf soll er beibehalten werden, schüttelt Krotzer den Kopf. „Es ist völlig unverständlich, dass ÖVP und SPÖ an dieser ungerechten und unsinnigen Regelung festhalten“, so Krotzer.


„GRAZER MODELL“ ALS VORBILD FÜR ENTLASTUNG

In Graz wurde eine Zuzahlung eingeführt: Egal wieviel mobile Pflegedienste jemand in Anspruch nehmen muss, es bleibt ihm jedenfalls die Höhe der Mindestpension von 917 Euro für Miete und Lebensalltag.

Wenn Menschen länger zuhause bleiben können, ist das nicht nur gut für sie, sondern auch für die Stadtfinanzen. Ist jemand im Pflegeheim, kostet das die Stadt im Schnitt acht Mal mehr als die mobilen Dienste. Die Entlastung durch das Grazer Modell ist also eine doppelte: für die Menschen - und für das Budget der Stadt.

Die KPÖ fordert, das Erfolgsmodell auf die ganze Steiermark auszuweiten.

Veröffentlicht: 19. August 2020

Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.