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Warum die Stadtteilzentren unersetzlich sind

Stadträtin Elke Kahr: „BewohnerInnen verlieren ihre gewohnten Anlaufstellen und Bezugspersonen. Jahrelange Aufbauarbeit wird mit einem Handstreich zerstört.“

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Die Abschaffung der Stadtteilzentren ist für Elke Kahr ein herber Rückschritt in der Stadtteilarbeit. Das ‚Leitbild für Stadtteilarbeit in Graz‘ wurde 2015 einstimmig im Gemeinderat beschlossen. „Es hat Jahre gedauert, um die Stadtteilzentren aufzubauen und zu zentralen Anlaufstellen der Bevölkerung vor Ort zu machen. Jetzt wird diese Aufbauarbeit mit einem Handstreich zerstört“, so die Stadträtin. Im Gegensatz zu den Nachbarschaftszentren reiche der Auftrag der Stadtteilzentren über das Zur-Verfügung-Stellen von Räumlichkeiten und das Ausrichten von Festen weit hinaus. „Stadtteilzentren sind dazu da, die Bewohnerinnen und Bewohner zu aktivieren, zusammenzubringen und möglichem Konfliktpotential schon im Ansatz zu begegnen. Sie tragen zum friedlichen Zusammenleben der Menschen bei.“

 

Die Kürzung der Mittel auf 25.000 Euro pro Jahr bedeutet, dass die derzeitigen Angebote auf ein Minimum reduziert werden müssen. Mit dem wenigen Geld kann nur mehr die Miete für Räumlichkeiten bestritten werden und dafür, dass nur mehr jemand kommt, um auf- und zuzusperren“, betont Kahr. „Damit verlieren die BewohnerInnen ihre gewohnten Anlaufstellen und Bezugspersonen.“

 

Stadtteilzentren können zwar als Nachbarschaftszentren fortbestehen. Diese werden aber auf ehrenamtliche Leistungen angewiesen sein. „Dass der Bezirksrat künftig über einzelne Projekte entscheiden soll, nimmt diesen Einrichtungen, die sich bisher frei von politischer Einflussnahme entwickeln und auf die Bedürfnisse der Bewohner vor Ort flexibel eingehen konnten, nicht nur die Planungssicherheit, sondern auch die Eigenständigkeit“, sagt Kahr. Bei der Stadtteilarbeit sei aber gerade Kontinuität ein wichtiger Faktor, damit sie ihren Zweck erfüllt. „Stadtteilarbeit kann nicht davon leben, dass sie sich von einem Projekt zum anderen hangelt“, betont Kahr.

Veröffentlicht: 27. März 2019

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