Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.

ÖGB-Kongress der versäumten Gelegenheiten?

KPÖ sieht Ergebnis der Gewerkschaftsreform sehr kritisch

„Alles im Griff auf dem sinkenden Schiff: So könnte man die Lage im Vorfeld des ÖGB-Bundeskongresses mit sarkastischen Worten charakterisieren. Hundstorfer und die SPÖ-Spitzen des Gewerkschaftsbundes haben die Bawag-Krise anscheinend erfolgreich ausgesessen und beginnen, sich im Rahmen der Großen Koalition häuslich einzurichten.

Es gibt einige Veränderungen. Den großen Wurf kann man aber nicht erwarten. Die entscheidende Reform wird aber nicht angegangen. Eine Umorientierung der österreichischen Gewerkschaftsbewegung hin zu einer konsequenten Vertretung der arbeitenden Menschen kann mit dieser Führung, mit diesen Gehaltsobergrenzen für Spitzenfunktionäre und mit dieser Fixierung auf Sozialpartnerschaft und EU nicht stattfinden.“

Das sagte der steirische KPÖ-Vorsitzende Franz Stephan Parteder am Freitag.
Parteder: „In einer Zeit des Sozialabbaus und des Angriffs auf elementare Rechte der unselbständig Beschäftigten sollten sich aber alle Kräfte der Arbeiterbewegung darauf besinnen, für wen sie eigentlich da sind. Wir treten weiterhin für eine grundlegende Veränderung der Gewerkschaftspolitik mit dem Ziel einer klaren und konsequenten Interessenvertretung im Sinne der arbeitenden Menschen ein. Dabei ist die Emanzipierung der Gewerkschaftsbewegung von Regierungen und Parteien der erste unumgängliche Schritt. Mit diesem Gewerkschaftskongress, der nach der Installierung einer nicht besonders sozialen Großen Koalition stattfindet, wird eine große Gelegenheit dafür – vielleicht ist es die letzte – versäumt.“

19. Januar 2007