Wann werden Maklerprovisionen endlich abgeschafft?

2022-03-10_Elke-PK-mit-Mikros.jpg

Elke Kahr kritisiert die Bundesregierung: Immer wieder wird die Abschaffung der Maklerprovision für Mieter:innen auf die lange Bank geschoben. Jetzt machen auch noch Gerüchte um eine „Besichtigungsgebühr“ die Runde. (Foto: Julia Prassl) Julia Prassl

Die Forderung gibt es schon lang. Bereits 2016 hat Elke Kahr, damals Wohnungsstadträtin und Vizebürgermeisterin von Graz, eine von fast 8.000 Menschen unterstützte Petition im Nationalrat übergeben. Das Anliegen: Die Maklerprovisionen sollten von denen übernommen werden, die ihn beauftragen – in der Regel sind das die Eigentümer:innen der Wohnungen.

Eigentlich hatte die Bundesregierung schon im Mai 2020 angekündigt, das sogenannte „Besteller-Prinzip“ einzuführen, wie es in vielen Ländern längst üblich ist. Zuletzt hieß es, mit Jahreswechsel wäre es soweit. „Doch daraus wird jetzt wieder nichts“, schüttelt Kahr den Kopf. „Immer noch müssen Mieterinnen und Mieter zwei Brutto-Monatsmieten Provision zahlen, auch wenn sie die Wohnung selbst gesucht und gefunden haben.“ Neben den Kautionen sind die Provisionen ein Hauptgrund für die hohen Wohnungseinstiegskosten.
Ein weiteres Problem: „Makler haben ein Interesse an hohen Mieten, denn ihre Honorare sind ja daran geknüpft“, sagt Kahr.

Dagegen, das Versprechen einzulösen, scheint sich die ÖVP jetzt wieder quer zu legen. Man hört immer wieder, dass eine neue „Besichtigungsgebühr“ die derzeitige Maklerprovision ersetzen könnte. Das stößt bei der Grazer Bürgermeisterin und KPÖ-Obfrau auf deutliche Ablehnung: „Wir sind gerade mit der höchsten Teuerung seit 70 Jahren konfrontiert. Gerade beim Wohnen wären Entlastungen ein Gebot der Stunde“, betont Kahr.

In zahlreichen anderen Ländern wie Großbritannien, Holland, Belgien, Norwegen, Irland oder der Schweiz zahlen die Mieterinnen und Mieter keine Provision. „Und das ganz ohne, dass der Immobilienmarkt zusammengebrochen wäre“, so Kahr.

1. Dezember 2022