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Mürzzuschlag: Protest gegen Kages-Zusperrpläne

Protest gegen Sperrung Schließung der Chirurgie, Kages Veranstaltung 18.6.2009 im Mürz
Das Forum Pro LKH nützte am 18 Juni eine Propagandaveranstaltung der KAGES am Gelände des LKH Mürzzuschlag zum Protest gegen die Zusperrpläne.

Die unendlich langen Leiden der Chirurgie im LKH


Seit ca 10 Jahren versucht die KAGes die chirurgische Abteilung im LKH Mürzzuschlag zu liquidieren. Die heutige Veranstaltung ist ein Versuch diese Tatsache zu verschleiern. Es geht nicht primär um eine Akutgeriatrie, Rheumatologie, Wundmanagement und eine REM-Station, sondern um Sparmaßnahmen” und darum, der Bevölkerung die chirurgische Abteilung zu nehmen.

Eine chirurgische Ambulanz...

...ist kein Ersatz für eine chirurgische Abteilung. Diese Behandlungen können schon von den meisten praktischen Ärzten erledigt werden. Wir brauchen eine Chirurgie, welche raschest operieren kann um etwaige Folgeschäden zu vermeiden und vor allem im Ernstfall Leben retten kann. Jede/n von uns kann es treffen!
Der Zeitfaktor ist entscheidend! Kein noch so gut organisiertes Notarztsystem kann eine vollwertige Chirurgie ersetzen.

Beschlüsse einhalten

Viele Gemeinden des Mürztales haben in einstimmigen Resolutionen die Erhaltung der Chirurgie gefordert. Ebenso gibt es eine Resolution einer Bürgermeister- und Gemeinderäte­tagung, die sich auch eindeutig für die Erhaltung ausspricht. Seither ist es leider relativ still geworden. (Intervention durch SPÖ-Landesrat Mag. Hirt)

Erinnerungslücken

Nunmehr wollen einige nichts mehr davon wissen. So zum Beispiel die SPÖ Mürzzuschlag. Das schrieb die Mürzer SPÖ-Zeitung vor nicht einmal einem Jahr:
SPÖ Mürzzuschlag: Chirurgie am LKH muss bleiben!
Die SPÖ Mürzzuschlag tritt vehement für den Erhalt der Chirurgie am LKH Mürzzuschlag ein. Die Bevölkerung von Mürzzuschlag und der Region, so die SPÖ, hat ein Anrecht auf eine medizinische wie auch chirurgische Versorgung rund um die Uhr. Lange Anfahrtszeiten, wie derzeit nach Bruck, sind im Notfall lebensbedrohend und nicht akzeptabel. Außerdem entstehen für die langen Transportwege unnötige Kosten sowohl für die Rettungsorganisationen als auch für die Krankenkassen. Die SPÖ fordert daher von den Verantwortlichen klare Entscheidungen über künftige Strukturmaßnahmen mit einer Stärkung des LKH Standortes Mürzzuschlag zum Wohle der Bevölkerung und der Bediensteten des LKH, die sich eine ständige Verunsicherung nicht verdient haben.

Zum Thema „Fallzahlen“
(Zahl der Operationen)
Bei  Betrachtung der Fallzahlen fällt einer/n sofort auf, dass diese in den letzten Jahren stark gesunken sind. Man möchte meinen, es gäbe weniger Operationen. Dem ist aber nicht so!
1. Absichtliche schleichende Reduzierung durch die Chirurgiereform, weil seit 2005 in Mürzzuschlag nicht mehr rund um die Uhr operiert werden durfte und die Patienten nach Bruck weitergeleitet wurden.
2. Es durften nur mehr „geplante“ Operationen zu festgelegten Zeiten durchgeführt werden.
3. Ein Punkt der Chirurgie­reform war der, dass auch
Patienten aus dem Raum Bruck /Mur in Mürzzuschlag operiert werden sollten, dies aber nicht passierte.
Wie sollen Fallzahlen halten, wenn nicht jederzeit operiert werden darf und der Patient weitergeschickt werden muss ?!

Der grüne Aspekt

Interessant ist die Tatsache, dass die „Zusperrer“ der Chirurgie Unterstützung der steirischen Grünen erhalten. So ist es komplett verwunderlich, dass sich die Grünen für die „Aushungerung“ der medizinischen Versorgung der ländlichen Bevölkerung in peripheren Gegenden. Hier beschreitet man den Weg zur 2- Klassenmedizin. Ein/e Bewohner/in aus Bruck /Mur hat die Möglichkeit auf eine chirurgische Versorgung vor Ort, ein/e Bewohner/in der Frein hat anscheinend kein Recht darauf!
Weiters kann der verstärkte Rettungsverkehr sowie der Besucherverkehr der Patienten kein „grünes“ Anliegen sein. Verstärkter Schadstoffausstoß, höhere Ausgaben für die stark vermehrten und längeren Rettungsfahrten sowie die völlig unzureichenden öffentlichen Verkehrsanbindungen widersprechen jedem grünen Anliegen.  Eine weitere grüne Forderung – verstärkte und verbesserte Gesundheitsvorsorge ist im internen Bereich in Ordnung – schützt aber weder vor einem Knochenbruch, noch vor einer akuten Blinddarmentzündung.

Qualität

Ein immer wiederkehrendes Argument der „Zusperrer“ ist die Qualitätssicherung. Die Qualifikation eines Chirurgen steht nicht unmittelbar im Zusammenhang mit der Häufigkeit der Eingriffe. Ein guter Chirurg ist ein guter Chirurg, auch wenn er nicht permanent operiert. Stress und Routine, wie er in den größeren Krankenhäusern vorherrscht, bürgt auch nicht gerade für Qualität (Fehleranfälligkeit).

Einfach zum Nachdenken!

Als die Kinderstation geschlossen wurde,
protestierte ich nicht- ich war ja nicht dort beschäftigt.
Als die Gebärstation geschlossen wurde,
protestierte ich nicht- ich war dort auch nicht beschäftigt.
Als die Frauenstation der Chirurgie geschlossen wurde,
protestierte ich nicht- ich war ja auch dort nicht
beschäftigt.
Als der Rest der Chirurgie geschlossen wurde,
protestierte ich wieder nicht- ich habe dort nicht
gearbeitet.
Als sie die Interne geschlossen haben, und ich meinen Arbeitsplatz verlor, 
war keiner mehr da um zu protestieren.


Eines von vielen Schreiben....

...die uns erreichten ist jenes von Professor Josef Pillhofer, Ehrenbürger der Stadt Mürzzuschlag und Träger höchster Auszeichnungen hat sich mittels Brief zur Schließung der Chirurgie im LKH geäußert.
Die Nachricht über die Schließung der Chirurgischen Abteilung des Landeskrankenhauses in Mürzzuschlag trifft uns wie ein Schlag und deren Realisierung wäre ein Verbrechen gegenüber der hiesigen Bevölkerung.
Als Beispiel möchte ich Ihnen den schweren Krankheitsfall meiner Frau darstellen: Gallenblasendurchbruch, Gallensteine. Wäre nicht die Chirurgische Abteilung in Mürzzuschlag gewesen, wäre meine Frau gestorben. Jede Entscheidung, dringende Operationen 40 km weiter zu delegieren ist verantwortungslos. Nicht nur die Kunst des begnadeten Chirurgen Dr. Peter Kronawetter war für die Rettung in einer fünfstündigen Operation entscheidend, sondern die Möglichkeit an Ort und Stelle sofort operieren zu können. Die Priorität von sozialen Notwendigkeiten muss allen finanziellen Überlegungen gegenüber gegeben sein!
Mit Nachdruck und einer entschiedenen Bitte für die Chirurgische Abteilung in Mürzzuschlag.
Prof. Josef Pillhofer     Dr. Waltraud Pillhofer


Aufgefallen...

...ist uns das Verhalten des führenden örtlichen Personalvertreters Josef Schneidhofer. Er befürwortet die Schließung der Chirurgie und stellte sich daher eindeutig gegen die Interessen eines Teiles der Belegschaft. Kann es sein, dass einem Betriebsratsvorsitzenden die Interessen der KAGes wichtiger sind als jene des Personals. Weiters sollte ein Betriebsrat das Personal vertreten und nicht gegeneinander ausspielen!


Das forum pro LKH Mürzzuschlag fordert:

  1. Volle Chirurgische Versorgung im LKH Mürzz.
  2. Eigenes Chirurgisches Primariat für das LKH Mürzz.
  3. Umbau und Neugestaltung des OP- Saal im LKH
  4.  Spezialisierung auf ein chirurgisches Fachgebiet
  5. Ausbau der REM Station

In eigener Sache

Den Kampf um die Chirurgie müssen wir BürgerInnen nun selbst in die Hand nehmen. Nur gemeinsam können wir es erreichen! Es ist nie zu spät!!!
Wer aktiv mithelfen möchte, die Chirurgie zu retten ist eingeladen mit uns dafür zu kämpfen. Wir sind auch für persönliche Gespräche bereit und würden uns über eine Kontaktaufnahme freuen.
E-Mail: forumprolkh@aon.at
Tel: 0664 3454509  oder  0650 2710550

PS.:  Noch eine Frage an die KAGes, Landesrat Mag. Hirt, die SPÖ  und an die steirischen Grünen:

Steht eine Einsparung im Promillebereich des KAGes- Budgets dafür, eine Region völlig abzuschreiben und ihre Bevölkerung in Gefahr zu bringen!

Flugblatt der Bürgerinitiative "Forum Pro LKH Mürzzuschlag"

19. Juni 2009