Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.

„Lieber reich und gesund als arm und krank“?

Robert Krotzer, Stadtrat für Gesundheit und Pflege in Graz, und Claudia Klimt-Weithaler, Klubobfrau der KPÖ im Landtag, stellten heute im Rahmen einer Pressekonferenz das neu erschienene Gesundheitsprogramm der steirischen KPÖ vor.

Stadtrat Robert Krotzer ist seit eineinhalb Jahren für das Gesundheits- und Pflegeressort in der Landeshauptstadt Graz zuständig. Als größte Errungenschaft bezeichnete er das neue Klientenbeitragsmodell, das „Grazer Modell“. Es gewährleistet, dass auch Menschen mit geringem Einkommen nicht gezwungen sind, in ein Heim zu gehen. Eine Zuzahlung macht es möglich, mobile Pflegedienste in Anspruch zu nehmen und trotzdem Geld für alltägliche Bedürfnisse in der Höhe von 863 Euro zu haben.

Krotzer begrüßt ausdrücklich die Ankündigung des Grazer Bürgermeisters Siegfried Nagl, 2019 zum Gesundheitsjahr zu machen. Auch wenn es gelungen ist, Kürzungen im Gesundheitsbereich abzuwenden, sind derzeit die Fördersummen generell gering. „Nicht einmal ein Euro pro Grazerin und Grazer wird für die Förderung von Gesundheitsinitiativen aufgewendet“, so der KPÖ-Stadtrat. Das muss sich künftig ändern, wenn die Ankündigung ernst gemeint ist.

Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler kündigte an, das Tarifmodell auch in den Landtag einzubringen. „Das Grazer Modell ist ein Vorbild für die ganze Steiermark und würde für viele ältere Menschen eine enorme Verbesserung bringen. Obendrein könnte sich das Land Geld sparen, wenn Menschen nicht mehr gezwungen sind, aus finanziellen Gründen ins Heim zu gehen.“

Klimt-Weithaler erinnerte daran, dass die Gesundheitspolitik auch im Land eines der bestimmenden Themen der nächsten Jahrzehnte ist. Das Gesundheitswesen steckt in einer Krise. „Lieber reich und gesund als arm und krank. Wer nicht zusatzversichert ist, hat zunehmend Schwierigkeiten, wichtige Behandlungen in zumutbarer Zeit in Anspruch nehmen zu können“ – so brachte die KPÖ-Abgeordnete die Situation auf den Punkt. In der Steiermark wird die Hälfte der öffentlichen Spitäler geschlossen, während sich in den ländlichen Regionen ein massiver Ärztemangel bemerkbar macht. Während die Bundesregierung mit ihren angeblichen „Reformplänen“ an den tragenden Säulen des österreichischen Sozialsystems rüttelt, spricht der steirische Gesundheitslandesrat von einem drohenden Pflegenotstand.

Die KPÖ hat das österreichische Gesundheitssystem gründlich analysiert und die Ergebnisse in einer umfangreichen Broschüre zusammengefasst. Die wichtigsten Fakten, Vorschläge und Forderungen wurden nun in einer Kurzfassung unter dem Titel „So retten wir unser Gesundheitssystem“ zusammengefasst.

Das Gesundheitssystem braucht Veränderungen. Was im Land geplant ist, bringt aber für Patientinnen und Patienten viele Verschlechterungen, ebenso für das Personal in den Spitälern. Ziel jeder Reform muss eine Verbesserung für die Bevölkerung sein.

 

 

Vollbild an/aus
Verschieben
Vorige Seite
Nächste Seite
Vergrößern
Verkleinern

9. November 2018