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Kritik an Entlassungswelle bei der Post

"Gewinnmaximierung auf Kosten des Personals und der Qualität"

Über 1000 Postämter wurden in Vorbereitung des Börsegangs der Österreichischen Post in den vergangenen Jahren geschlossen, tausende Arbeitsplätze fielen der Privatisierung zum Opfer. Die Folgen sind eine sinkende Qualität der Dienstleistungen der Post sowie immer schlechtere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Nun will die Post in nur drei Jahren weitere 1500 Briefträger entlassen.

Im Jahr 2001 kaufte die Post den Werbemittel-Austräger Feibra. Diese Firma kann viel billiger arbeiten als ihre Mutterfirma, denn im Gegensatz zur Post arbeiten die meisten Feibra-Mitarbeiter als „selbstständige Gewerbetreibende“ mit Werkverträgen, ohne soziale Absicherung und Rechte.

„Diese selbst gemachte hausinterne Konkurrenz dient nun als Vorwand für Massenentlassungen“, kritisiert Ernest Kaltenegger, KPÖ-Klubobmann im steirischen Landtag: „Erst zerstört das Management der Post mit über 1000 geschlossenen Filialen einen wesentlichen Teil der ländlichen Infrastruktur, nun wird der Personalabbau erneut intensiviert – und das trotz steigender Gewinne!“

Kaltenegger erinnert daran, dass die Post AG seit Jahren nicht nur wachsende Umsatzzahlen vorweisen kann, sondern auch rasant anwachsende Gewinne: „Unsere Befürchtungen bei der Privatisierung wichtiger öffentlicher Unternehmen wie der Post wurden dadurch leider bestätigt. Qualität und Arbeitsbedingungen sinken stetig, während die Gewinne steigen. Der Post geht es wirtschaftlich sehr gut, aber auf wessen Kosten? Die Post sollte der Bevölkerung eigentlich ein flächendeckendes Angebot zu erschwinglichen Preisen anbieten. Nun ist es aber anscheinend Hautpanliegen des Managements geworden, den Aktionären eine maximale Dividende zu bescheren. Die Vorgänge bei der Österreichischen Post zeigen beispielhaft auf, in welche Sackgasse die Privatisierungspolitik führt.“

23. August 2007