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Kinderarmut ist kein Schicksal!

KPÖ und Kinderland stellten Maßnahmen zur Senkung von Kinderarmut in der Steiermark vor

Amir Mayer von Kinderland Steiermark und KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler

Am 20.11. ist Internationaler Tag der Kinderrechte. Jedes fünfte Kind in der Steiermark wächst an oder unter der Armutsgrenze auf. Das zeigte der Ende 2018 erschienene Armutsbericht des Landes. Von Seiten der Landesregierung gibt es keine neuen Maßnahmen. Die steirische KPÖ und Kinderland haben hochkarätige Expertinnen und Experten zu einer Fachtagung eingeladen, um zu beraten, wie das Problem gelöst werden kann. Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ) und Amir Mayer (Kinderland Steiermark) präsentierten die Ergebnisse heute in Form einer Tagungsdokumentation.

Steigende Kinderarmut ist ein Produkt wachsender sozialer Ungleichheit. Armutsgefährdung liegt vor, wenn eine Person weniger als 60 Prozent des mittleren Pro-Kopf-Einkommens (50 Prozent der Haushalte liegen über dem Richtwert, 50 Prozent darunter) hat. Wenn ein Kind in einer Familie aufwächst, die an oder unter dieser Grenze liegt, bedeutet das in den meisten Fällen nicht, dass es nicht genug zu essen oder keine Winterkleidung hat. Es bedeutet aber, dass die betroffenen Kinder weniger Chancen im Bildungssystem haben, öfter krank sind, selten oder nie auf Urlaub fahren und in vielen Fällen die „Armen von morgen“ sind.

„Wer eine gerechte Gesellschaft will, muss daher alles tun, damit junge Menschen nicht von vornherein weniger Chancen auf eine gute Ausbildung und gute Gesundheit haben. Denn Kinderarmut ist keine Naturkatastrophe, sondern vermeidbar. Dafür müsste die Politik das Problem aber ernst nehmen und die richtigen Schritte setzen. Vorschläge gibt es mehr als genug!“, sagte Claudia Klimt-Weithaler.

„Es gibt viele Familien, wo die Erwerbseinkommen nicht ausreichen. Deshalb haben wir einen Verein zur Ferienhilfe gegründet, um Kindern aus weniger begüterten Familien einen Erholungsurlaub zu ermöglichen“, sagt Amir Mayer von Kinderland Steiermark.

Ein Erfolg der KPÖ im Landtag war die Erhöhung der Zuschüsse für Kindererholungsaktionen. Auch für Ehrenamtliche konnten auf Initiative von Claudia Klimt-Weithaler bessere Rahmenbedingungen (Möglichkeit der kostenlosen Versicherung) geschaffen werden. Bei Kinderland gibt es nur zwei hauptamtlich Beschäftigte, die Arbeit wird Großteils von jährlich 350 Ehrenamtlichen getragen, die ihre Freizeit Kindern und Jugendlichen zur Verfügung stellen.

Vorschläge für Maßnahmen aus den Tagungsbeiträgen

  • Mindestlöhne und Beschränkung der Wohnkosten würde die Rahmenbedingungen verändern – „Arbeit schützt nicht mehr vor Armut“!
  • Unterstützung bei hohen Schulkosten, v.a. Nachhilfe und Ausflüge.
  • Aufwertung von Bildung von Anfang an: Bildung ist meist der einzige Ausweg aus einer „Armutsbiografie“. Wünschenswert wäre eine gemeinsame Schule für alle bis 14 und auf freiwilliger Basis die Ganztagesschule.
  • Erholungsaktionen für Kinder nach wie vor wichtig.
  • Alleinerziehende haben ein erhöhtes Armutsrisiko und brauchen mehr Unterstützung. Die Wertung der Familienbeihilfe als Einkommen bei Sozialleistungen (in der Steiermark) ist ein Rückschlag.
  • Modelle wie die Kindergrundsicherung der Volkshilfe sind wichtige Denkanstöße, wie das Sozialsystem die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen berücksichtigen könnte.

 

Hinweis: Die Tagungsdokumentation kann im Landtagsklub der KPÖ bezogen werden, Tel. 0316/877-5104. Kinderland Steiermark veranstaltet am 7. Dezember 2019 ein Nachfolge-Seminar unter dem Titel „Arme Kinder von heute sind die armen Erwachsenen von morgen“. Nähere Informationen auf www.kinderland-steiermark.at

Die Tagungsdokumentation als PDF

hier herunterladen:

Tagungsdokumentation "Armut ist kein Kinderspiel", Graz, 28. März 2019

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pdf, 7.4M, 18-11-2019


18. November 2019