Karl und Mathilde Auferbauer

Ein Stück vergessener Leobener Widerstands und Verlagsgeschichte

Von Heimo Halbrainer, Aus den Mitteilungen der AlfredKlahrgesellschaft.

 

PDF, Klahrgesellschaft

 

 

Mit Datum vom 21. Juli 1945 richtete Karl Auferbauer, Geschäftsführer und, wie er angab, „AgitpropLeiter in Leoben“ ein Schreiben an das Zentralkomitee der KPÖ, in dem er seine Sorge um seine Frau Mathilde, die fast genau ein Jahr zuvor verhaftet und ins KZ Ravensbrück verbracht worden war, zum Ausdruck brachte. Er hat von ihr drei Monate nach der Befreiung des Konzentrationslagers noch im mer keine Nachricht erhalten, weshalb er wie es im Schreiben hieß – „Euch recht sehr bitte, die geeigneten Nachforschungen zu pflegen. Ich gebe noch an, dass ihre KZ Nummer 85.228 FKZ lautete. Zur Erleichterung der Ausforschung schließe ich noch eine Fotographie an.“1

Anzunehmen ist, dass er bereits zuvor in Leoben die aus Ravensbrück zurück gekehrten Frauen befragt hat. Einige von ihnen, wie Maria Filz oder Luise Reiter,2  hatten bereits Anfang Juni 1945 ihr Überleben im KZ Ravensbrück und die Befreiung des Lagers in der von den Obersteirischen Freiheitskämpfern her ausgegebenen Tageszeitung Obersteirische Tagblatt, für dessen Inhalt Karl Auferbauer verantwortlich zeichnete, veröffentlicht. Sie schienen – wie auch viele andere im Laufe der nächsten Wochen aus dem Konzentrationslager zurückgekehrten Frauen – nichts über den Verbleib von Mathilde zu wissen. Wer war nun dieser Karl Auferbauer, der versuchte, etwas über den Verbleib sei ner Frau zu erfahren, und wer war Mathilde, von der Monate nach der Befreiung vom NSRegime niemand wusste, wo sie sich befand?

 

Von der SAJ zur KPÖ: Karl Auferbauer

 

Karl Auferbauer wurde am 6. Juli 1900 als viertes von insgesamt neun Kindern einer Schriftsetzerfamilie geboren. Nach fünf Klassen Volks- und zwei Klassen Bürgerschule begann er eine Zahntechnikerausbildung und trat noch vor dem Ersten Weltkrieg, am 1. Mai 1914, dem Verband Jugendlicher Arbeiter bei. Im November 1917 musste er zum Infanterieregiment Nr. 27 in Graz einrücken, von wo er 1918 für ein paar Monate ins Hinterland nach Südtirol kam. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Untergang des Habsburger Reichs blieb er noch einige Zeit in der so genannten Volkswehr, ehe er als Hilfsarbeiter in verschiedenen Betrieben in der Steiermark tätig war; so unter anderem für zwei Jahre als Bergarbeiter im Magnesitwerk in der Veitsch. Dort wirkte er auch als Vertrauensmann der Gewerkschaft, der Sozialdemokratischen Partei und der sozialdemokratischen Jugend.

Im Zuge der politischen Umfärbung des österreichischen Bundesheers unter dem christlichsozialen Heeresminister Carl Vaugoin trat Karl Auferbauer im November 1922 – einer Aufforderung der Sozialdemokratischen Partei folgend, die möglichst viele verlässliche Genossen ins neue Bundesheer transferieren versuchte3 – in das Bundesheer ein, wo er    bald   schon   Vertrauensmann der 1. Pionierkompagnie in Graz wurde. Im Herbst 1923 war er bereits Bataillons vertrauensmann und im Jänner 1924 wurde er zum Heerespersonalvertreter der 5. Brigade – der steirischen Brigade ins Bundesministerium für Heereswesen gewählt. Ein Jahr später wurde er von Alois Rosenwirth, dem damaligen Vorsitzenden des sozialdemokratischen Militärverbands und nach 1945 Sicherheitsdirektor der Steiermark, in dieser Funktion abgelöst.

Karl Auferbauer trat im Rahmen der militärischen Zivilberufsausbildung in die Buchhandlung Arbeiterwille ein und erlernte den Beruf eines Buchhändlers. Parallel dazu war er in der sozialdemokratischen Jugendbewegung führend tätig. Als Kreisleiter für Mittelsteiermark wirkte er etwa bei der Gründung zahlrei her Ortsgruppen der Sozialistischen Arbeiterjugend Mitte der 1920er Jahre mit, hielt Reden anlässlich von Revolutionsfeiern im November und gehörte 1927 als Vertreter der Jugend zu den Gründungsmitgliedern des Grazer ASKÖ, des Arbeiterbunds für Sport und Körperkultur Österreichs, dem er damals auch als Vorstandsmitglied angehörte.4

Aufgrund von heftigen politischen Auseinandersetzungen mit dem damaligen Geschäftsführer der Buchhandlung Arbeiterwille, dem sozialdemokratischen Landesrat Johann Leichin, beendete Karl Auferbauer im Dezember 1930 seine dortige Tätigkeit. Nach über einem Jahr Arbeitslosigkeit fand er im Februar 1932 zunächst beim Arbeitsamt in Graz eine Anstellung, ehe er einen Monat später nach Leoben ins dortige Arbeitsamt versetzt wurde, was er als Strafversetzung empfand und wo er – wie er angab – politisch isoliert blieb. In einem unmittelbar nach der Befreiung 1945 verfassten Lebenslauf sollte er über diese Phase in Leoben vermerken: „Das politische Kabarett war fast mein einziges Betätigungsfeld.“5 Das Kabarett waren die Rote Spieler, die auch in Leoben im Oktober 1932 eine eigene Gruppe gegründet haben, in der Karl Auferbauer mitwirkte. Diese traten zu verschiedenen Anlässen mit politischen Theaterstücken vor bis zu tausend Personen auf, wobei sie etwa im Sommer 1933 auch die Verbote der Regierung, wie das Verbot der 1. MaiDemonstration, thematisierten.6

Im Herbst 1933 trat Karl Auferbauer der damals bereits illegalen Kommunistischen Partei bei. Er erhielt jedoch von der KPÖ den Auftrag, sich in der Folge weiter so zu verhalten, als sei er noch Mitglied der Sozialdemokratischen Partei.7 Diese Strategie zielte darauf ab, die Politik der Sozialdemokratie von innen her zu revolutionieren. Ende September 1933 wurde daher bei einem Treffen der KPÖ mit führenden Vertretern der sozialistischen Jungfront eine Resolution beschlossen, wonach deren Aufgabe inner halb der Sozialdemokratie darin bestehe, „möglichst große Massen von sozial demokratischen Arbeitern von der prinzipiell falschen kleinbürgerlichen Politik der SPÖ loszulösen und auf die Positionen des revolutionären Marxismus zu bringen“. Die Idee war, dass Karl Auferbauer und andere Linke innerhalb der Sozialdemokratie untere Leitungsfunktionen (Sektionen, Gewerkschaftsortsgruppen und Betriebsräte) „erobern“ sollten, um von dort aus, den Kampf gegen den Reformismus des Parteivorstand zu führen und die „linken“ Phrasen Otto Bauers und anderer zu entlarven.8 Am Parteitag der Sozialdemokratischen Par tei im Oktober 1933 kritisierten die Lin ken daher auch die nachgiebige Haltung der Parteiführung gegenüber der zunehmenden Faschisierung unter Engelbert Dollfuß und forderten: „Die Partei muss zum Angriff übergehen!“

Als sich am 12. Februar 1934 in Linz der sozialdemokratische Parteisekretär und Kommandant des Republikanischen Schutzbundes Richard Bernaschek gegen eine Waffensuche im Parteiheim zur Wehr setzte, war das nicht der Übergang zum Angriff, sondern ein Abwehrkampf gegen den Faschismus fünf Minuten nach zwölf. Nach dem darauffolgenden Aufruf zum Generalstreik kam es auch in der Obersteiermark, in Bruck an der Mur rund um Koloman Wallisch, aber auch in Leoben, zu Kämpfen zwischen dem Republikanischen Schutzbund auf der einen und der Gendarmerie, Heim wehr und Militär auf der anderen Seite. Karl Auferbauer beteiligte sich nicht direkt an den Kämpfen in Leoben, half aber den Verfolgten, indem er ihnen Bestätigungen des Arbeitsamts für die fraglichen Stunden der Kampfhandlungen in der Stadt ausstellte.

Nach dem Verbot der Sozialdemokratischen Partei traten viele enttäusche SozialdemokratInnen der KPÖ bei, die in der Illegalität zu einer starken Partei anwuchs.9 Ein Bericht des Sicherheits direktors für die Steiermark an die Gene raldirektion für öffentliche Sicherheit in Wien hielt für August 1936 fest, dass im Kreis Donawitz, wozu alle Industrie gemeinden des Bezirks Leoben zählten, „2470 waffenfähige Kommunisten ge meldet“ sind.10 Einer davon war auch Karl Auferbauer, der politische Schulun gen abhielt und im Arbeitsamt die Anlaufstelle für auswärtige Genossen war. In dieser Zeit – konkret am 15. Dezember 1935 – heirateten Karl und Mathilde Auferbauer.

Nach dem so genannten „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland im März 1938 konnte Karl Auferbauer durch den Schutz des Amts leiters noch eine Zeit lang Beamter des Arbeitsamts bleiben, ehe er im Zuge  der „Säuberungen des Berufsbeamtentums“ im Juni 1939 entlassen wurde. Unmittel bar nach seiner Entlassung erhielt Karl Auferbauer die Einberufung zur Wehr macht, wo er auf Grund seines fort geschrittenen Alters – er war schon 39 Jahre alt – in Graz als Schreiber und Ein käufer eingesetzt wurde. Im August 1943 wurde er nach Leoben versetzt, wo er ge meinsam mit seiner Frau im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv wurde. Nachdem ab Herbst 1943 zahlreiche Widerstandskämpfer in die Berge der näheren Umgebung gingen und sich für einen Partisanenwiderstand ab Früh jahr 1944 vorbereiteten, unterhielt das Ehepaar eine Versorgungsstelle für die Partisanen mit Lebensmitteln und Ausrüstungsgegenständen.

 

Kindergärtnerin und Widerstandskämpferin: Mathilde Auferbauer 

 

Mathilde Auferbauer wurde acht Jahre nach Karl am 15. Februar 1908 in St. Peter Freienstein als Tochter des Donawitzer Fabrikarbeiters Jakob und seiner Frau Agnes Macher geboren. Nach der Schule absolvierte sie eine Ausbildung zur Kindergärtnerin und arbeitete danach mit Anna Cadia, der „roten Fürsorgerin“ von Leoben.11 Anna Cadia sollte 1944/45 in Ravensbrück jene sein, die sich um sie kümmerte und sie mit den Frauen des illegalen Lagerwiderstands zusammenbrachte, die dann gemeinsam dafür sorgten, dass sie das KZ Ravens brück überlebte.12 Im Jahr 1934 trat Mathilde Auferbauer nach den Februarkämpfen der KPÖ bei, wo sie im Rahmen der Roten Hilfe aktiv wurde, Geld für Familien der Inhaftierten sammelte und die illegalen Zeitungen verbreiten half, weshalb sie im Oktober 1935 erstmals verhaftet, aber bald wieder freigelassen wurde.13

Nach dem „Anschluss“ 1938 verhielt sie sich – wie viele andere bekannte Gegner des Regimes – vorerst einmal ruhig. Josef Martin Presterl hat bald nach der Befreiung ehemalige WiderstandskämpferInnen in der Steiermark für sein Buch mit dem Titel „Im Schatten des Hochschwab“ befragt. Die Tage nach dem „Anschluss“ im Hause Auferbauer gab er folgenderweise wieder: „Dann kamen die ersten Soldaten der deutschen Wehrmacht. In schier endlosen Kolonnen brausten sie durch die Städte und Dörfer, von Tausenden begrüßt und mit Blumen beworfen. Deutsche Bombenflugzeuge zogen im Tiefflug ihre Kreise über das jubelnde unglückliche Land. […] Viele Antifaschisten im Leobner Gebiet hatten sich in ihre Wohnungen zurückgezogen und lauschten mit großer Erbitterung dem Jubel auf der Straße. Es war einfach unverständlich, wie über Nacht so ein Umschwung kommen konnte. ‚Nun ist es für lange aus‘, sagte Karl Auferbauer zu seiner Frau, die hinter dem herabgelassenen Rollbalken saß und bitterlich weinte. Unten auf der Straße war die Hölle los. Mathilde nickte nur, als wollte sie sagen: ,Ja, du hast recht.‘ Dann aber richtete sie sich wieder auf: ,Es wird nicht ewig dauern‘, sagte sie fest, ,aber für uns kommt eine schwere  Zeit.‘“14 Sie  selbst  schrieb später: „Wir fanden keine rechte Luft zum Atmen mehr und es dauerte einige Wochen, bis wir wieder aus der unerhörten Betäubung erwachten, in die uns der rasende Terror versetzte. Wir wussten, dass es in mitten der plötzlich toll gewordenen Bevölkerung einen festen Stock von Menschen gab, die Österreicher und Genossen geblieben waren und wir richteten unsere ganze Propaganda darauf ein, die se Menschen wieder zu erfassen und sie zu sammeln.“15

 

Widerstand in Leoben

 

Dieser Widerstand in und um Leoben sammelte sich und wurde aktiv. In einem Fernschreiben an den Höheren SS und Polizeiführer Erwin Rösener nach Veldes (Bled) schrieb der steirische Gauleiter Sigfried Uiberreither am 2. Dezember 1942, nachdem in Leoben in der Nacht zuvor das Landratshaus, das Haus, in dem die SS-Standarte untergebracht war und noch einige andere Häuser mit Hammer und Sichel und „Nieder mit Hitler“ und „Heil Moskau“ beschrieben worden waren: „Eine Schmieraktion wie in Leoben ist seit der Eingliederung der Ostmark im Gau Steiermark noch nicht vorgekommen.“16 Bereits ein Jahr zuvor hatten Eisenbahner aus dem Bezirk Leoben – der Krieg gegen die Sowjetunion hatte gerade begonnen – Sabotageaktionen gegen Wehrmachtszüge durchgeführt und zwischen 4. Juli und 24. Dezember 1941 an den Bahnhöfen in der Steiermark „92 Anschläge durch Zerschneiden von Bremsschläuchen sowie Einführung von Sand und Steinen in die Achslager von Eisenbahnwagen verübt“.17

Nachdem die Exilleitung der KPÖ über den Moskauer Sender Freies Österreich zur Gründung einer überparteilichen Österreichischen Freiheitsfront (ÖFF) aufgerufen hatte,18 wurde dies im Herbst 1943 in und um Leoben umgesetzt. Alte Kommunisten, die bislang nicht gegen das NS-Regime aktiv geworden waren, bauten 1942/43 im Bezirk ein Netz von Widerstandszellen auf und knüpften Kontakte zu den slowenischen Partisanen nach Jesenice. Dorthin flohen mehrere Personen aus Leoben im April 1943, um einer drohenden Verhaftung zu entgehen. Nach mehrmonatigem Aufenthalt bei den slowenischen Partisanen des Pokljuka-Bataillons19 kehrten zwei – Sepp Filz und Anton Wagner – im Herbst 1943 wieder nach Leoben zurück. Gemeinsam mit anderen – unter anderen auch mit der von Mathilde Auferbauer organisierten Frauengruppe – schritten sie an den Aufbau einer Partisanen und einer so genannten Bodenorganisation in und um Leoben.20 Auferbauer berichtete darüber später: „Ich organisierte im September 1943 eine illegale Frauengruppe und suchte einige heraus, die ich für besondere Aufträge verwenden konnte. Unsere erste Aufgabe war es, Quartiere in der Umgebung von Leoben zu schaffen, um auf diese Art die Partisanengruppe, welche sich inzwischen gebildet hatte, zu unterstützen. Als es draußen auf dem Lande schon gefährlich wurde, da in allen Wäldern die sogenannte Landwacht ständig Streifen machte, stellten wir in der Stadt selbst eine Reihe von Quartieren zur Verfügung. Wir sammelten große Mengen Lebensmittel, Kleider und Schuhe und schickten alles unseren kämpfenden Genossen in den Wäldern. […] Im September 1943 hatten wir schon 110 illegale Frauen erfasst.“21

Die illegal Lebenden wurden aber nicht nur mit Quartieren und Lebensmitteln versorgt, sondern auch mit für sie wichtigen Informationen. Die Partisanen konnten dabei auf Verbindungen zurück greifen, die bis ins Wehrbezirkskommando von Leoben, ins Landratsamt, ins Stadtamt, ins Fernmeldeamt und ins Heeresbauamt reichten. Vielfach waren es die Freundinnen bzw. Bekannten von den in den Bergen Lebenden, die kriegsdienstverpflichtet in den Ämtern für die ÖFF Nachrichten sammelten. Christl Berger, die Verlobte des Partisanen Anton Wagner, arbeitete etwa im Adressenmeldeamt der Stadtgemeinde. „Ich konnte dort wertvolle Arbeit leisten, weil ich durch meine Stellung an sämtliche Karteikarten herankommen konnte und die Gestapo sich immer an mich wenden musste, wenn sie die Wohnadresse eines von ihr Verfolgten erfahren wollte“,22 sollte sie später erzählen. Auch knüpften die Frauen, die in der ÖFF mitwirkten, Kontakte zu Soldaten, die auf Heimat urlaub waren, und überredeten sie, nicht mehr einzurücken und sich stattdessen der ÖFF anzuschließen.23

Die Österreichische Freiheitsfront hatte – nachdem sich ihr Vertreter von Widerstandsgruppen aus Judenburg, Villach, Graz und Wien angeschlossen hatten – im Frühjahr 1944 mit dem bewaffneten Kampf begonnen, indem sie unter anderem Anschläge auf Eisenbahnanlagen durchführten. Gleichzeitig verbreiteten sie Flugblätter und das Programm der ÖFF,  in  dem  sie  unter  anderem zum „Kampf mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln einschließlich Waffengebrauchs gegen die faschistischen Okkupanten und ihre österreichischen Helfershelfer“ aufriefen und für die „Errichtung eines freien, unabhängigen, demokratischen Österreichs, das mit allen Völkern in Freundschaft zu leben gewillt ist, jeden Rassen und Nationalhaß bekämpft sowie Religions und Meinungsfreiheit sichert“, eintraten,  sowie die „Enteignung der Schwerindustrie, des Großgrundbesitzes so wie der faschistischen Institutionen, deren Verstaatlichung bzw. Aufteilung“24 forderten. Die Anschläge auf Eisenbahnanlagen zwischen Kapfenberg und St. Michael sowie die Überfälle auf lokale Nationalsozialisten führten zu massiven Verfolgungsmaßnahmen seitens der Gestapo unter Führung des von Graz nach Leoben versetzten Chefs des Kommunistenreferates Johann Stelzl. Durch Spitzel innerhalb der Organisation25 so wie durch die Unvorsichtigkeit von zwei Partisanen, die Anfang August 1944 verhaftet wurden, gelang es der Gestapo fast das gesamte illegale UnterstützerInnen Netz aufzurollen. Mehrere hundert Personen – unter ihnen auch Mathilde Auferbauer – wurden verhaftet.

Als im Sommer 1944 die Verhaftungen gegen die UnterstützerInnen der ÖFF im Bezirk einsetzten, war Mathilde Auferbauer gerade in Bad Tatzmannsdorf zur Erholung, da sie Probleme mit dem Rücken hatte. Dort wurde sie von ihrem Mann angerufen, der meinte: „Ich soll trachten, so schnell wie möglich zu den Partisanen zu kommen. Ich wollte aber nicht flüchten, weil ich fürchtete, dass dann meine Eltern für mich verhaftet werden würden.“26 So wurde sie am 12. Juli 1944 in Bad Tatzmannsdorf festgenommen und zur Gestapo nach Graz überstellt, wo sie schwer misshandelt wurde. „Sie wollten von mir Namen wissen. Ich habe aber nichts gesagt. Da hat mir der eine mit dem Stock übers Kreuz geschlagen. Mir wurde schwarz vor den Augen.“27

Als sie wieder aufwachte, konnte sie ihre Füße nicht mehr spüren. Ihr Wunsch, einem Arzt vorgeführt zu werden, wurde vorerst nicht entsprochen. Erst nach Wochen wurde sie vom Polizeiarzt in das Inquisitenspital im Landesgericht Graz bzw. später kurzzeitig auch auf die geschlossene Abteilung der Nervenklinik überstellt, allerdings ohne dass sie dort behandelt worden wäre. Am November 1944 wurde sie schließlich auf einer Tragbahre zum Grazer Bahnhof gefahren und mit einem Gefangenentransport zunächst nach Bruck an der Mur transportiert. Dort wurden zahlreiche Frauen aus dem Unterstützerinnen Netzwerk der Österreichischen Freiheitsfront – wie Christl Berger, Maria Ehmann, Maria Filz, Aurelia Moll – „zugeladen“, wie Luise Reiter über ihren eigenen Transport später schreiben sollte. Das Ziel dieses Transports war das Konzentrationslager Ravensbrück, das sie nach acht Tagen erreichten und in das die Frauen Mathilde Auferbauer auf einer Bahre tragen mussten. Dort erhielt sie die Häftlingsnummer 85.228.

Die Zeit in Ravensbrück verbrachte sie da sie nicht gehen konnte – im Krankenblock. Mehrmals sollte sie im Rahmen  von  Selektionen  vergast werden. „Der Lagerarzt, Dr. Winkelmann, ging zwischen den Pritschen durch die Baracken  und  bestimmte  mit erhobenem oder gesenktem Daumen das Schicksal der Häftlinge. Die begleitende SS-Oberschwester machte hiezu mit dem Bleistift die nötigen Notizen. Dreimal senkte der Lagerarzt auch über mich den Dau men.“28 Durch die Unterstützung der illegalen Lagerorganisation – allen voran Mizzi Berner29 – überstand sie diese Selektionen. Um sie vor einem Zugriff der SS fortan in Sicherheit zu bringen, verlegten sie sie auf Initiative von Anna Cadia, die bereits 1940 verhaftet worden war, mit der Bahre in die Typhusbaracke und forderten die Männer im Lager auf, Krücken für sie anzufertigen.30 Im April 1945 ließen sie sie offiziell „sterben“ und statteten sie mit dem Namen einer verstorbenen Französin aus. Um aus ihr die Französin Madeleine Francoise zu machen, organisierten Kameradinnen aus der Effektenkammer des Lagers eine dunkle Brille und ein Kopftuch. Zudem wurden ihr die Haare gefärbt.

Als die Aktion Bernadotte anlief – das Schwedische Rote Kreuz unter Graf Folke Bernadotte war seit Februar 1945 in Verhandlungen mit dem Deutschen Reich über eine Betreuung bzw. später auch Freilassung skandinavischer KZ Häftlinge –, sorgten ihre Freundinnen und Genossinnen dafür, dass sie, die un möglich einen Evakuierungsmarsch überlebt hätte, mit den „weißen Bussen“ des Schwedischen Roten Kreuzes abtransportiert wurde. „Es folgten“ – wie sie später   berichtete – „lange und bange Stunden. Wir wurden in ein anderes Objekt [eine andere Baracke] gebracht. Dort mus sten wir warten, bis die Listen und andere Formalitäten erledigt waren. Wieder stan den meine Kamerad innen um mich Wache, um jeden Zwischenfall auszu schließen. Einmal konnte ich meinen neuen Namen in der Aufregung nicht sa gen, da rief eine ne ben mir gleich den Namen für mich. Und es klappte. Endlich wurden wir in die Rettungswagen ver laden und der Transport fuhr ab. Eine umständliche Reise nach Kopenhagen, dann auf dem Transport nach Helsinborg. Wir waren im neutralen Ausland.“31 Zu diesem Zeitpunkt wog Mathilde Auferbauer nur mehr 39 Kilogramm. Sie blieb über ein Jahr in Schweden, wo sie endlich eine Behandlung ihres Rückens – Spritzen, Massagen, Bäder usw. – erhielt. Dennoch blieb das Rückgrat verformt. Einige Wirbeln waren zusammengebrochen, sodass sie zeitlebens sich nicht mehr bücken konnte.

 

Leoben 1945

 

Wenige Tage nachdem Mathilde Auf erbauer in Schweden angekommen war, wurde auch die Steiermark befreit. In Leoben übernahmen die aus den Bergen kommenden Partisanen um Sepp Filz die Macht in der Stadt und im Bezirk.32 Es wurde ein so genannter Dreierausschuss der Österreichischen Freiheitsfront ge bildet, wo Mitglieder der drei Parteien (KPÖ, SPÖ, ÖVP) vertreten waren. Die ser Dreierausschuss der ÖFF sollte der Ausgangspunkt für eine antifaschistische Aufbauarbeit von unten sein.33 Zu die sem Zweck erschien ab dem 10. Mai 1945 eine von den Freiheitskämpfern herausgegebene Tageszeitung, das Ober steirische Tagblatt mit einer Auflage von 35.000 Stück, für dessen Inhalt Karl Auferbauer verantwortlich zeichnete, der gleichzeitig auch für die Agitprop-Abteilung der ÖFF zuständig war.

In dieser Zeitung wurde der Bevölkerung des Bezirkes unter anderem auch der neue politische Aufbau im Bezirk vorgestellt. Allen Beamten in den Ämtern wurden – da man diese vielfach nicht sofort austauschen konnte – Beigeordnete der Partisanen bzw. Antifaschisten zur Seite gestellt. So war Karl Auferbauer bis zum 12. Mai auch noch Beigeordneter der Polizeidirektion, ehe er neben seiner Zeitungstätigkeit als Beigeordneter für das Arbeitsamt fungierte.

Da nach der Befreiung vom NS-Regime in Leoben kein Geld vorhanden war, schlug Karl Auferbauer anlässlich einer der ersten Sitzungen der ÖFF vor, Bezirksnotgeld aufzulegen. Diese Idee wurde allerdings nicht weiterverfolgt. Anders war es aber in anderen Bereichen: So begann die ÖFF in verschiedenen Unterausschüssen das öffentliche Leben im Bezirk wieder in Schwung zu bringen. Es wurden ein Handels, Gewerbe und Industrieausschuss, Ausschüsse für Ernährung, Verkehr, Sicherheit, Gesundheit, Schulwesen usw. ins Leben gerufen, die sowohl für die Wiederaufnahme des Betriebs der Alpine Montangesellschaft oder des Eisenbahnverkehrs als auch für die Verteilung der Lebensmittel zuständig waren. Zudem wurde mit der Entnazifierung der Ämter genauso begonnen wie ehemalige Nationalsozialisten und Ariseure verhaftet wurden. Dieses Experiment eines Aufbaus von unten hatte aber nur so lange Bestand, als die sowjetischen Truppen Besatzungsmacht in der Steiermark waren. Als die Briten Ende Juli 1945 die Sowjets ablösten, wurde die Österreichische Freiheitsfront aufgelöst, die von ihr eingesetzten Beamten wieder entlassen und das Obersteirische Tagblatt eingestellt.

 

Rückkehr 1946

 

Am 2. August 1945 erhielt Karl Auferbauer ein Antwortschreiben aus Wien, in dem ihm ein Vertreter des Zentralkomitees der KPÖ mitteilte, dass sich seine Frau „laut unseren Informationen seit 3 Monaten in Schweden befindet, und sicher die erste Möglichkeit wahrnehmen wird, um nach Hause zu kommen“.34 Es sollte schließlich noch bis Mai 1946 dauern, ehe sie nach Leoben zurückkehrte. Ihren Mann traf sie aber schon ein paar Tage früher: Nachdem sie mit einem Flugzeug nach Prag gebracht worden war, wo sie eine Leidensgenossin aus Ravensbrück besuchte, mit der sie nach Schweden evakuiert worden war, ging sie mit ihr zum Prager Bahnhof, um sich zu erkundigen, wann ein Zug nach Wien fahren werde. Dabei hörte sie am Bahnhof die Ansage: „Achtung, Achtung! Herr Auferbauer aus Österreich sucht seine Frau Mathilde, die möglicherweise aus Schweden kommend in Prag Aufenthalt genommen hat.“ Mathilde Auferbauer war – wie sie später schrieb – über diese Begegnung „so sprachlos, wir konnten kein Wort sprechen und haben uns nur ganz fest gehalten“.35 Nach einigen Tagen konnte sie schließlich mit ihrem Mann nach Wien und von dort – ausgestattet mit Papieren – Mitte Mai 1946 endlich in die Steiermark, nach Leoben, zurückkehren, wo sie – wie sie Jahrzehnte später festhielt – tief enttäuscht wurde. Zum einen, da sie die Situation, die sie „daheim vorfand“,   bedrückt hat: „Ich kannte doch die meisten Menschen, kann te auch ihre Einstellung.“36 Zum anderen als sie – wie viele andere aus dem Widerstand, die sich für die Freiheit Österreichs eingesetzt und schwere physische und psychische Schäden erlitten haben – von dieser Zweiten Republik als unbotmäßige Bittstellerin behandelt wurde.37

Mathilde Auferbauer hatte zunächst nach ihrer Rückkehr auf eine Opferrente verzichtet und nur um die Rückgabe des von der Gestapo verschleppten Radio apparats und des ihr abgenommenen Schmucks gebeten.38 Erst als die wirt schaftliche Lage des Verlags und der Buchhandlung ihres Mannes so schlecht war, dass sie kein Familieneinkommen mehr hatten, beantragte sie Ende des Jah res 1948 eine Opferrente. Wegen der körperlichen Schäden, die sie während der Haft erlitten hatte, erhielt sie ab De zember 1949 eine Opferrente, wobei die Minderung der Erwerbstätigkeit mit 75 Prozent festgesetzt wurde. Anlässlich ei ner Neubemessung der Rente wurde 1952 die Minderung der Erwerbstätig keit auf 50 Prozent zurückgestuft. Für diese Neueinschätzung wurde das ärztli che Gutachten aus dem Jahr 1944 ver wendet, als sie nach den Misshandlungen durch die Gestapo in der Nervenklinik geröntgt wurde. In diesem Gutachten stand klarerweise nicht, dass die degene rativen Veränderungen in der Wirbelsäu le von den Misshandlungen herrührten, sondern „dass die Röntgenaufnahme der Lendenwirbelsäule eine für das Alter un gewöhnlich starke Spondylose […] er gibt“.39 Dies wurde 1952 zur Basis für die Bemessung der Erwerbstätigkeit, wo bei nun festgestellt wurde, dass die „Leiden in geringem Masse […] schon vor der Inhaftierung bestanden und waren bereits Gegenstand ärztl. Behandlung. […] Die Minderung der Erwerbstätig keit, welche allein auf die Haft und deren Folgen zurückzuführen ist, ist“ – so das Gutachten – „mit 50% einzuschätzen.“40 Trotz Berufungen und Anträge auf Wiederaufnahme des Verfahrens blieb das Amt bei der Herabsetzung des Rentenbetrags. In einem Schreiben an das Amt meinte Mathilde Auferbauer Anfang des Jahres 1954: „Der österreichische Staat hat ein Opferfürsorgegesetz geschaffen, um den Opfern der vergangenen Ära in gerechter und bestmöglicher Form gerecht zu werden, und ich erhebe Anspruch auf eine gerechte Behandlung. […] Ich habe in der vergangenen Ära Bedrängten und Verfolgten geholfen, bis ich selbst der Verfolgung anheim fiel, und zwar in einer sehr dramatischen Form. Ich wurde von der Gestapo auf das Gröbste misshandelt, und zwar so, dass ich durch lange Zeit gelähmt war. Durch die Schlägereien wurde mein Rückgrat verletzt, Leber und Galle so in Mitleidenschaft gezogen, dass ich in den vergangenen Jahren mehrere Operationen über mich ergehen lassen musste. […] Die Misshandlungen, meine jahrelange Lähmung, alle Schrecken, denen ich ins Auge sehen musste, machten mich zu dem was ich heute bin: einen seelisch und körperlich ruinierten Menschen.“41

 

Karl Auferbauer Verlag

 

Karl Auferbauer hat noch im Juni 1945 im Auftrag der ÖFF eine GmbH für eine Druckerei beantragt und 1946 den Karl Auferbauer Verlag gegründet, in dem im ersten Jahr der Gedichtband „Die stillen Götter“ von Rudolf Felmayer – eine Neuauflage des 1935 mit dem Julius-Reich-Preis ausgezeichneten Buches –,„Das Bauernjahr“ von Karl Gugerell mit Holzschnitten von Carl Zahraddnik und Ernst Jirgals „Tantalos“ erschienen. 1947 verlegte Karl Auferbauer acht Bücher von Stefan Hochrainer, Franz Hrastnik, Ernst Jirgal, Jean Paul, Peter Rosegger, Erich Stegu, Ludwig Erik Tesar und Ivan Turgenjew, die teilweise wie schon im Jahr zuvor – mit Holzschnitten österreichischer Künstler versehen oder überhaupt Mappen mit Holzschnitten waren, wie etwa Otto Rudolf Schatz’ Mappe über „Peter Rosegger: Jakob der Letzte“ oder Friedrich Mayer Becks Holzschnittfolge zu „Miguel de Cervantes Don Quijote“ mit einem Text von Ivan Turgenjew. Sein fortschrittliches, für die ArbeiterInnenschaft konzipiertes Verlagsprogramm stellte Karl Auferbauer 1948 in der von der KPÖ herausgegebenen Kulturzeitschrift Österreichischen Tagebuch vor: „Der Arbeiter ist geistig beweglich und schlägt sich lieber mit einem Buch herum, als dass er etwas Nichtssagendes läse; man kann, ja man muss für diese Leserschaft etwas wagen, sie interessiert sich neben ihrer eigenen Welt, der Industrie, dem Bergbau und den Bergen, auch für Erziehung, soziale Probleme und Geschichte. Ich sah also die Möglichkeit, aus der materiellen Not unserer Zeit die meines Erachtens einzig richtige Folge rung zu ziehen: das, was an Quantität (Seitenzahl, Papierqualität, Einband) abgehen muss, durch Qualität zu erset zen, d.h. wenige, aber gute Bücher, mit unter auch Bücher geringen Umfangs, herauszubringen. […] Ich habe trotz mancher Enttäuschung an meinem literarischen Programm festgehalten und werde auch dieses Jahr wenig, aber aus schließlich Wertvolles produzieren; soferne man nicht in den Wolken schwebt, kann man auch davon leben. Einer Novelle von Adelbert Muhr wird der Roman einer jungen, in Palästina lebenden Österreicherin folgen“ – es dürfte sich dabei um die Kinder und Jugendbuchautorin Mira Lobe handeln.

„Weiter plane ich einen Eisenhüttenroman, ebenfalls eines neuen Österreichers, und – wenn das Papier reicht – die Neuauflage des Romans ,Blaue Donau, ade!‘, den die ausgezeichnete Wiener Schriftstellerin Herta Staub eben für die sen Zweck bearbeitet und der mir heute aktueller zu sein scheint als jemals.“42

Mit Ausnahme des Romans „Der eiserne Berg“ des Leobner Autors Walter Scheucher erschien 1948 aber keines der hier genannten Bücher mehr. Die Krise im Buchhandel hatte auch den Karl Auferbauer Verlag erfasst, weshalb Mathilde Auferbauer Ende des Jahres 1948 um eine Opferrente ansuchte, da – wie sie angab – sich die Lage im Buchhandel so verschlechtert hat, dass ihr Mann nicht mehr in der Lage ist, den Haushalt aufrecht zu erhalten.43 Der Verlag wurde daher 1948 stillgelegt, und Karl Auferbauer versuchte zumindest seine Verlags, Sortiments und Antiquariatsbuchhandlung weiter zu betreiben.44 Doch auch dies gelang letztlich nicht: 1952 stieg die Firma Leykam als Teilhaberin in den Buchhandel ein und übernahm schließlich alle geschäftlichen Verpflichtungen. Ab 1955 war Auferbauer auch nicht mehr in seiner ehemaligen Buchhandlung in Leoben beschäftigt, sondern bis zu seiner Pensionierung in der LeykamZentrale in Graz. Karl Auferbauer starb am 7. Juni 1988, und Mathilde fünf Jahre später am 3. Jänner 1993.

 

Anmerkungen:

1/ ZPA der KPÖ, Karl Auferbauer an das Zentralkomitee der KPÖ, 21.7.1945.

2/ Maria Filz: Die „Hitlerstraße“, in: Obersteiri sche Tagblatt, 1.7.1945; Luise Reiter: Mein Lei densweg ins Konzentrationslager, in: Obersteiri sche Tagblatt, 8.6. und 9.6.1945.

3/ Christian Neissl: Die Wehrpolitik der Sozial demokratie im Spiegel ihrer Parteiprogramme von 1945 bis zum Ende des Kalten Krieges. Diplomarbeit Universität Wien 2008, S. 17–24. 4/ Die Gründung des ASKÖ Ortskartells, in: Arbeiterwille, 8.1.1927.

5/ ZPA der KPÖ, Karl Auferbauer: Lebenslauf,

o.D. [1945]. Wenn nicht anders angegeben, so basieren die biografischen Angaben auf diesem Lebenslauf.

6/ Franz Walcher: So arbeiten die Leobner Roten Spieler, in: Die Politische Bühne, Nr. 5/6 (1933), S. 98f; Auch das gibt es!, in: Die Politi sche Bühne, Nr. 2 (1933), S. 46f; Arbeiterwille, 15.1.1933. Allgemein dazu: Susanne Eiselt Weltmann:  Das  „Politische  Kabarett“ und  die

„Roten Spieler“. Agitation und Propaganda der österreichischen  Sozialdemokratie 1926–1934.

Dissertation Universität Wien 1987, S. 172–175. 7/ ZPA der KPÖ, Auferbauer: Lebenslauf.

8/ RGASPI 495/80/381/75f., Berichte des ZK über die Lage der SP, Oktober 1933 (Kopie in DÖW 51.611/4); Barry McLoughlin: Die Partei, in: ders./Hannes Leidinger/Verena Moritz: Kommu nismus in Österreich 1918–1938. Innsbruck, Wien, Bozen 2009, S. 259–369, hier S. 307.

9/ HansPeter Weingand: Die KPÖ und der Februar 1934. Mit den internen Berichten der KPBezirksgruppen und Karten des Bundes heeres. Graz 2020.

10/ Steiermärkisches Landesarchiv (StLA), BKA, Stmk 22/1937 II, Fol 1500, hier 337,

Sicherheitsdirektor Steiermark an das Bundes kanzleramt, 4.12.1937.

11/ Brigitte Kaltenegger: Anna Cadia. Die rote Fürsorgerin von Leoben, in: Frauenreferat der KPÖ (Hg.): Frauen der KPÖ. Gespräche und Porträts. Wien 1989, S. 55–61.

12/ DÖW 50.104/209, Mathilde Auferbauer: Abschrift eines Tonbands, März 1987.

13/ StLA, OF 3138/1992 (Mathilde Auferbauer), Landesgerichtliches Gefangenenhaus Leoben, Haftbestätigung für Mathilde Macher, 8.11.1952.

14/ Josef Martin Presterl: Im Schatten des Hochschwab. Skizzen aus dem steirischen Widerstand, hg. und eingeleitet von Heimo Halb rainer und Karl Wimmler. Graz 2010, S. 22f.

15/ DÖW 901, Mathilde Auferbauer: Frauen arbeit in Obersteiermark, o.D. [vor 1963]. Auch abgedruckt in: Widerstand und Verfolgung in der Steiermark. ArbeiterInnenbewegung und PartisanInnen 1938–1945, hg. vom Dokumenta tionsarchiv des österreichischen Widerstandes. Graz 2019, S. 519f.

16/ StLA, Reichsstatthalter, RSt 537/30/1942, Leoben, kommunistische Schmieraktion. Fern schreiben Sigfried Uiberreither an Erwin Röse ner, 2.12.1942.

17/ DÖW 21.062/34, Nachtragsanklage des Reichskriegsanwalts gegen Johann König und Richard Götzinger, 10.3.1942.

18/ Aufruf zur Bildung der Freiheitsfront. (Im Sender „Freies Österreich“, am 22. und 23. Ok tober 1942). Abgedruckt in: Die KPÖ im Kampf für Unabhängigkeit, Demokratie und sozialis tische Perspektive. Sammelband. Wien 1978, S. 133–138.

19/ Mile Pavlin: Die Vorgeschichte der Partisa nengruppe LeobenDonawitz, in: Vestnik Koro skih Partizanov, Nr. 1–2/1988, S. 23–28.

20/ Siehe dazu: Werner Anzenberger: Partisa nen: Militärischer Widerstand an der Eisen straße, in: ders./Christian Ehetreiber/Heimo Halbrainer (Hg.): Die Eisenstraße 1938–1945,

S. 123–169; Heimo Halbrainer: Sepp Filz und seine Zeit. Ein Donawitzer Arbeiter auf der Walz, im Widerstand und beim Wiederaufbau. Diplomarbeit Universität Graz 1993; Max Muchitsch: Die Rote Stafette. Vom Triglav zum Hochschwab. Wien 1985; ders., Die Partisanen gruppe LeobenDonawitz. Wien, Frankfurt/M., Zürich 1966 (Monographien zur Zeitgeschichte. Schriftenreihe des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes).

21/ DÖW 901, Auferbauer: Frauenarbeit.

22/ Christl Wagner: „Bersch“, in: Muchitsch: Die Rote Stafette, S. 353–358.

23/ Siehe DÖW 21.062/85c, Feldurteil des Reichskriegsgerichts gegen Johann Bachler u.a., 21.12.1944; Feldurteil gegen Franz Has linger u.a., 5.3.1945.

24/ Zit. nach DÖW 21.062/85a, Anklageschrift des Oberreichskriegsanwalts gegen Franz Has linger und Johann Fürst, 2.1.1945.

25/ Heimo Halbrainer: Widerstand und Verrat – Die Unterwanderung des steirischen Wider stands durch VLeute der Gestapo, in: Margit Franz u.a. (Hg.): Mapping contemporary history. Zeitgeschichten im Diskurs. Wien, Köln, Weimar 2008, S. 321–349.

26/ DÖW 901, Auferbauer: Frauenarbeit.

27/ Redigierte Abschrift des Interviews mit Mathilde Auferbauer für das Buch: Karin Berger

u.a. (Hg.): „Ich geb Dir einen Mantel, daß Du ihn noch in Freiheit tragen kannst.“ Widerstehen im KZ. Österreichische Frauen erzählen. Wien 1987. Hier findet sich ein Auszug aus dem Inter view: Mathilde Auferbauer: Steh auf und geh (S. 207–210). Das Transkript des Interviews wurde mir dankenswerterweise von Karin Berger und Elisabeth Holzinger zur Verfügung gestellt. 28/ DÖW 4846, Mathilde Auferbauer: Mein Bericht über Ravensbrück, ca. 1950.

29/ Ein Brief an die ÖVS, in: Mitteilungsblatt der Österreichischen Vereinigung in Schweden, Juni 1945, S. 6.

30/ Kaltenegger: Anna Cadia, S. 60.

31/ DÖW 4846, Auferbauer: Ravensbrück.

32/ Heimo Halbrainer: Sepp Filz: Widerstand, Befreiung und Wiederaufbau 1945, in: Mitteilun gen der Alfred Klahr Gesellschaft, 22. Jg. (2015), Nr. 2, S. 24–26.

33/ Heimo Halbrainer: „Im Freiheitskomitee ist nicht gefragt worden, welcher Parteirichtung der einzelne angehört“ – Die Volksfrontkonzeption in der Praxis am Beispiel der Österreichischen Freiheitsfront in Leoben 1945, in: Claudia Kuret sidisHaider/Manfred Mugrauer (Hg.): Geschichtsschreibung als herrschaftskritische Aufgabe. Beiträge zur ArbeiterInnenbewegung, Justizgeschichte und österreichischen Geschichte im 20. Jahrhundert. Festschrift für Hans Hautmann zum 70. Geburtstag. Inns bruck, Wien, Bozen 2013, S. 181–198.

34/ ZPA der KPÖ, Zentralkomitee der KPÖ an Karl Auferbauer, 3.8.1945.

35/ Interview mit Mathilde Auferbauer. 36/ Ebd.

37/ Andrea Strutz: Wieder gut gemacht? Opfer fürsorge in Österreich am Beispiel der Steier mark. Wien 2006.

38/ StLA, OF 3138/1992, Mathilde Auferbauer: Fragebogen für den Landesverband ehemalig politisch Verfolgter, 14.11.1946.

39/ Ebd., Mathilde Auferbauer: Antrag auf Wie deraufnahme des Verfahrens, 10.7.1954.

40/ Ebd., Landeskrankenhaus Leoben an die Opferfürsorge der Steiermärkischen Landes regierung, 3.10.1952.

41/ Ebd., Mathilde Auferbauer an die KZ Betreuungsstelle, 7.1.1954.

42/ Karl Auferbauer: Ein Verlagsprogramm aus Leoben, in: Österreichisches Tagebuch, 5.3.1948. 43/ StLA, OF 3138/1992, Mathilde Auferbauer an Bezirkshauptmannschaft Leoben, 12.5.1949. 44/ Konzessionsverleihungen, in: Österreichische BuchhändlerCorrespondenz, Nr. 1/1947, S. 7.

 

 

Foto von Mathilde Auferbauer, das Karl Auferbauer im Juli 1945 an das Zentralkomitee der KPÖ übermittelte.

 

Karl Auferbauer (1900–1988)

Opferausweis von Mathilde Auferbauer

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Foto von Mathilde Auferbauer, das Karl Auferbauer im Juli 1945 an das Zentralkomitee der KPÖ übermittelte.

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Karl Auferbauer (1900–1988)

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Opferausweis von Mathilde Auferbauer

16. März 2020