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Fernwärme: Deshalb droht neuerliche Teuerung

Werner Murgg: „Bevölkerung soll teures Prestigeprojekt mit hohen Heizkosten bezahlen“

Haushalten im Großraum Graz droht noch in diesem Jahr eine Erhöhung des Fernwärmepreises um 5,6 Prozent. Und das ist nur der Anfang einer Teuerungswelle, warnt KPÖ-LAbg. Werner Murgg. Der Grund dafür war am 6. März Thema einer Dringlichen Anfrage der KPÖ an LH-Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ).

Der Fernwärmebedarf in Graz beträgt an kalten Tagen ca. 520 MW. Derzeit wird der Bedarf vor allem durch das Verbund-Kraftwerk in Mellach (230 MW) gedeckt, weitere Einspeiser sind das Fernheizkraftwerk Puchstraße (185 MW), Sappi in Gratkorn (35 MW) und weitere kleinere Fernwärme-Erzeuger. Während eine MWh in Mellach 19 Euro kostet, liegt der Preis der Fernwärme aus der Puchstraße bei 29 Euro / MWh und bei Sappi bereits bei 38 Euro.

2020 läuft der Vertrag zwischen dem Verbund und der Energie Steiermark aus. Mellach wird dann aus heutiger Sicht keine Fernwärme mehr ins Grazer Netz einspeisen. Um den Bedarf decken zu können, könnte die Energie Steiermark Fernwärme über die geplante Anlage namens BIG Solar decken. Nicht nur deren Errichtungskosten sind sehr hoch, auch der Erzeugungspreis würde weit über jenem der bestehenden Anlagen liegen. Somit wäre eine starke Preiserhöhung unumgänglich. LH-Stellvertreter Schickhofer betonte aber in seiner Anfragebeantwortung, dass BIG Solar nur dann als Partner der Energie Steiermark in Frage kommt, wenn zu konkurrenzfähigen Preisen produziert werden kann. Dies sei nur mit einer finanziellen Beteiligung des Bundes möglich.

LAbg. Werner Murgg: „Wir treten für eine vernünftige Einigung mit dem Verbund über eine Fernwärmelieferung über 2020 hinaus ein. Dafür sollte eine zweite Fernwärmeleitung von Mellach nach Graz errichtet werden. Prestigeprojekte wie BIG Solar würden die Grazer Bevölkerung teuer zu stehen kommen.“

Um einer starken Preiserhöhung bei der Fernwärme einen Riegel vorzuschieben, forderte die KPÖ Eigentümervertreter LH-Stv. Schickhofer auf, sich bei der Energie Steiermark dafür einzusetzen, den Fernwärme-Arbeitspreis für Haushalte langfristig unterhalb der jeweiligen Verbraucherpreisindex-Steigerung zu halten. In einem weiteren Antrag forderte die KPÖ auch den Bau einer zweiten Fernwärmeleitung von Mellach nach Graz, um den zu erwartenden Mehrbedarf an Fernwärme auch über 2020 hinaus abzudecken zu können, sowie die Verlängerung der Verträge mit dem Verbund. Die Forderungen wurden von allen anderen Parteien abgelehnt.

Veröffentlicht: 6. März 2018

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