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Hände weg vom Sonntag!

GLB und KPÖ gegen längere Öffnungszeiten - nur große Kozerne profitieren

Unter dem Vorwand, Betrieben nach dem Lockdown zu „helfen“, forderte WK-Präsident und Multifunktionär Harald Mahrer (ÖVP) heute Vormittag längere Öffnungszeiten und die Sonntagsöffnung für den Handel. KPÖ und Gewerkschaftlicher Linksblock (GLB) lehnen die Sonntagsöffnung sowie längere Öffnungszeiten ab.

Diese Idee sei nicht abgesprochen gewesen, heißt es von anderen Funktionären der Wirtschaftskammer. Denn während Sonntagsöffnung und erweiterte Öffnungszeiten großen Konzernen einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen, haben kleine und mittlere Betriebe meist kein Interesse daran. Denn aufgrund höherer Lohnkosten ist eine Sonntagsöffnung in erster Linie für die Branchenriesen profitabel.

„Gesundheit und Familienleben dürfen nicht geopfert werden, damit eine ein paar große Konzerne höhere Profite machen können. Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, mit denen Handelsunternehmen für die Einschränkungen in der Lockdown-Zeit entschädigt werden. Es ist wichtig, dass diese Mittel dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Es ist aber nicht einzusehen, dass die Beschäftigten den Preis für die Krise bezahlen müssen“, so die steirische KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler.

GLB-Vorsitzender Georg Erkinger: „Die von Mahrer geforderte Sonntagsöffnung geht zu Lasten der Beschäftigten im Handel, die in der Vorweihnachtszeit ohnehin die stressigste Zeit haben. Dabei war das heurige Jahr schon extrem belastend. Was großen Konzernen nützen würde, schadet aber auch kleinen Familienbetrieben, die nicht die Möglichkeit haben, ihre Öffnungszeiten auszuweiten.“

Als Argument für die Sonntagsöffnung wird oft die Konkurrenz des Internethandels angeführt. Bereits im ersten Lockdown wies die KPÖ darauf hin, dass die Schließungen von Geschäften zu Wettbewerbsvorteilen von Konzernen wie Amazon führen. LAbg. Werner Murgg betonte im April: „Firmen, die ohne Geschäftslokale auskommen und ihren Sitz in Steuerparadiesen wie Luxemburg oder Irland haben, müssen nicht um ihre Profite bangen. Ziel muss es sein, die Steuertricks der Internet-Handelsriesen zu beseitigen!“ – Denn damit wäre dem heimischen Handel mehr geholfen.

 

19. November 2020