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Graz: Positive Drogenbilanz bedroht?

Stadtrat Krotzer zum Weltdrogentag: „Jeder Drogentote ist einer zuviel“

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„Aufgabe der Politik ist es, dafür zu sorgen, dass die Einrichtungen ihre wertvolle Arbeit machen können“, sagt Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer.

Entgegen der internationalen Entwicklung ist die Zahl der Menschen, die an illegalen Drogen sterben in Graz konstant niedrig. Eine Pensionswelle bedroht nun diese positive Bilanz. Davor warnt Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) anlässlich des Weltdrogentags am 26. Juni.
700 bis 900 Grazerinnen und Grazer sind von Opiaten wie Heroin abhängig. Sie werden von nur noch zehn Grazer Ärzten betreut, die es möglich machen, dass Suchtkranke Ersatzpräparate bekommen. Die meisten dieser Ärzte werden in den nächsten Jahren in Pension gehen –Nachfolgerinnen und Nachfolger sind derzeit kaum in Sicht. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Sie reichen vom hohen Aufwand bis zur niedrigen finanziellen Entschädigung, von der mangelnden Sensibilisierung im Studium bis zum schlechten Image, das Substitutionsärzte haben.
„Jeder Drogentote ist einer zuviel“, sagt Krotzer. Darum gibt es die Interdisziplinäre Kontakt- und Anlaufstelle (IKA). Sie gewährleistet einen direkten, einfachen und kostenlosen Zugang zur medizinischen, pflegerischen, psychologischen und sozialarbeiterischen Versorgung für Suchtmittelabhängige. „Einrichtungen wie die IKA, der Caritas-Kontaktladen oder die Streetworkerinnen und Streetworker haben immensen Wert für unsere Gesellschaft – den viele wohl leider erst dann erkennen, wenn es sie nicht mehr gibt“, bedauert der Gesundheitsstadtrat. Neben einer Ausweitung der Präventionsarbeit gelte es daher, die Finanzierung der Betreuung suchkranker Menschen langfristig sicherzustellen. „Aufgabe der Politik ist es, dafür zu sorgen, dass sie ihre wertvolle Arbeit machen können“, so Krotzer. „Wir werden uns weiter um diese Thematik kümmern.“

25. Juni 2017