Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.

Gemeinsam gegen die 4-Prozenthürde in Innsbruck

KPÖ Graz und Linz, KPÖplus Salzburg und ALI Innsbruck warnen vor Demokratie-Abbau

In einer gemeinsamen Presseerklärung kritisieren die vier Stadtparteien KPÖ– Graz, KPÖ– Linz, KPÖ– PLUS Salzburg sowie die Alternative Liste Innsbruck (ALI) die geplante Einführung einer Vier-Prozent-Hürde für das Stadtparlament in der Tiroler Landeshauptstadt. Die vier Parteien sind sich einig: Innsbruck darf nicht zum Präzedenzfall des Demokratieabbaus in Österreich werden. Wer unbequeme Fragesteller*innen mit dieser Bestimmung aus dem Gemeinderat ausschalten will, begibt sich auf einen gefährlichen Weg.

Die vier Kommunalparteien sehen darin eine autoritäre Wende, die den Machterhalt der etablierten Parteien einzementieren und den Antritt von neuen Bewegungen möglichstverhindern soll. Zwar sei im April die Verhandlung um die Vier-Prozent-Hürde im Innsbrucker Gemeinderat von der Tagesordnung genommen worden, aber hinter den Kulissen wird zusätzlich ein Verbot der Listenkoppelung verhandelt. Der Fall in Innsbruck könnte Schule machen und könnte in anderen Städten eingeführt werden. Daher gelte es dies bereits in Innsbruck zu verhindern, so die Listenvertreter*innen in der gemeinsamen Aussendung. Die Forderung: Stadtdemokratie und Stadtteildemokratie gehören aus- und nicht rückgebaut, wie es derzeit in Innsbruck stattfindet. Die progressiven Parteien der vier Landeshauptstädtehaben zusätzlich nach einem Treffen in Innsbruck eine Zusammenarbeit bei der bedürfnisorientierten Wohnungspolitik sowie im Ausbau der Stadtteildemokratie bekundet.

Mesut Onay (Gemeinderat in Innsbruck)

„Es braucht einen Ausbau und keinen Rückbau in der Mitgestaltung der Bürger*innen der Stadt. Die neue Abschottungsoffensive der Innsbrucker Stadtregierung zeigt: Die etablierten Parteien in Innsbruck haben Angst vor demokratischer Vielfalt. Aber genau diese Vielfalt solltein den Gemeindeparlamenten abgebildet sein und gehört zum Wesen einer gelebten Stadtdemokratie.“

Elke Kahr (Stadträtin in Graz)

"In Graz hat die KPÖ einen Stimmenanteil, der nicht viel kleiner als jener der Grünen in Innsbruck ist. Uns würde es aber nie einfallen, an der Beschränkung von Minderheitenrechten mitzuwirken. Wir erinnern uns nämlich daran, dass auch wir einmal eine Kleinpartei waren."

Kay-Michael Dankl (Gemeinderat in Salzburg)

„In Salzburg ist KPÖ– PLUS im März mit 3,7% als soziale Opposition in den Gemeinderat eingezogen, um die stark steigenden Wohnkosten auf die Tagesordnung zu bringen. Viele Salzburger haben gesagt: Das braucht es. Es darf nicht sein, dass große Parteien die demokratischen Spielregeln verbiegen, um kritische Stimmen abzuwürgen.“

Gerlinde Grünn (Gemeinderätin in Linz)

"Besonders auf kommunaler Ebene kommt es auf die Kleinen an. Sie können Anliegen im Gemeinderat zur Sprache bringen, die die großen Parteien links liegen lassen. Und sie erfüllen darüber hinaus eine wichtige Kontrollfunktion, indem sie den Großen auf die Fingerschauen. Eine 4-Prozent Hürde führt zu Entdemokratisierung und Verarmung der kommunalpolitischen Themenvielfalt."

Veröffentlicht: 30. April 2019

Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.