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EU-Vertrag: Offener Brief für Volksabstimmung

Steirische KPÖ unterstützt Internetaktion der Linzer Werkstatt Frieden und Solidarität

Die steirische KPÖ unterstützt die Internetaktion der Linzer „Werkstatt Frieden und Solidarität“ für eine Volksabstimmung über den neuen EU-Vertrag. Landesvorsitzender Franz Stephan Parteder ersuchte am Freitag alle Mitglieder und Freunde seiner Partei, folgendes Schreiben zu unterzeichnen, das an die österreichischen Nationalratsabgeordneten gerichtet ist:

Offener Brief an alle Nationalratsabgeordnete
Sehr geehrte Frau NR-Abgeordnete, sehr geehrter Herr NR-Abgeordneter,
derzeit werden im Rahmen einer EU-Regierungskonferenz die Verträge der EU neu verhandelt. Mit diesem Vertrag soll Österreich den - mit wenigen kosmetischen Änderungen versehenen - Regelungen des 2005 gescheiterten Verfassungsvertrags unterworfen werden.
Diese Regelungen umfassen eine Aufrüstungsverpflichtung, die Teilnahme an einer EU-Rüstungsagentur, eine militärische Beistandsverpflichtung, die Selbstermächtigung bei Militärinterventionen auch ohne Mandat des UN-Sicherheitsrates, die Einrichtung eines militärischen Kerneuropas und die Privilegierung der Atomindustrie. Festgeschrieben wird das Prinzip einer offenen Marktwirtschaft mit ungezügeltem Wettbewerb und somit der Druck zur Privatisierung öffentlicher Dienste und die Europäische Zentralbank als demokratiefreier Raum. Dem österreichischen Nationalrat werden weitgehende Kompetenzen - insbesondere in der Außen-, Sicherheits- und Wirtschaftspolitik - entzogen und Gremien (EU-Rat und Ministerrat) übertragen, die demokratisch nicht mehr kontrolliert werden können. Diese Regelungen bedeuten einen grundlegenden Bruch im Verfassungsrecht und in der Rechtstradition der II. Republik. Sie sind deshalb zwingend einer Volksabstimmung zu unterwerfen.
Das österreichische Parlament hat bereits im Mai 2005 den EU-Verfassungsvertrag rechtswidrig ohne Volksabstimmung ratifiziert. Die Bundesregierung interpretiert diesen Akt als Freibrief für die Verhandlungen bei der Regierungskonferenz und plant den darauf aufbauenden neuen Vertrag ohne öffentliche Debatte und ohne Volksabstimmung über die Bühne zu bringen. Nicht in meinem Namen.
Ich fordere Sie deshalb auf, eine Volksabstimmung über die neuen EU-Verträge zu beschließen.

Der offene Brief kann unter folgender Internetadresse unterzeichnet werden:

Werkstatt Frieden und Solidarität

Unterschriftsliste für Volksabstimmung

11. September 2007