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„Enttäuschung für Kinder, Eltern und Beschäftigte“

Steirisches Kindergartengesetz löst Versprechen nicht ein

Der steirische Landtag hat heute ein neues Kindergartengesetz beschlossen. Nach jahrelanger Debatte und vielen Ankündigungen ist es allerdings kein großer Wurf, sondern in manchen Bereichen sogar ein Rückschritt. Das kritisierte Claudia Klimt-Weithaler, Klubobfrau der KPÖ und selbst ausgebildete Elementarpädagogin.

Die Situation der Beschäftigten in der Steiermark ist äußerst unbefriedigend. Eine Untersuchung der Arbeiterkammer ergab, dass 30 % der befragten PädagogInnen Burnout-gefährdet sind, weitere 21,8 % sind in einer niedrigen Burnout-Stufe und etwa 3 % bereits arbeitsunfähig. Als Hauptgründe für die Überlastung wurden angegeben: zu wenig Personal, nicht genügend Vorbereitungszeit, Mehrarbeit und Überstunden. All das wird mit dem neuen Gesetz nicht verbessert.

Claudia Klimt-Weithaler: „Es ist sehr enttäuschend, dass es nach so langen Diskussionen, so vielen Argumenten und großen Ankündigungen nichts Besseres gibt als dieses Gesetz. Kinder, Eltern und Beschäftigte hätten sich einen größeren Wurf verdient – und vielfach auch erwartet.“

Große Versäumnisse im Gesetz sind:

  • die Verkleinerung des Raumangebots und der Freispielflächen;
  • der unzureichende Personalschlüssel;
  • der Aufwand für Bürokratie wird nicht berücksichtigt;
  • die versprochene Freistellung von LeiterInnen ist zu gering und praxisfremd;
  • die Nachmittagsbetreuung erfolgt mit geringerer Qualität;
  • bei der Nachmittagsbetreuung gibt es keine Sozialstaffel!

„In vielen Fällen wäre das Gegenteil richtig: Die Gruppen gehören dringend verkleinert. Der Berufsverband macht darauf aufmerksam, dass die Spannungen zunehmen. Das ist weder für die Kinder gut, noch für die Beschäftigten“, sagt Claudia Klimt-Weithaler.

Eltern von Kindern unter drei Jahren können zwar um die Landesbeihilfe ansuchen, müssen aber im Regelfall weit höhere Kosten in Kauf nehmen, als dies bei einem Sozialstaffel-Modell der Fall wäre. Ein Antrag der KPÖ, die Sozialstaffel auf diese Kinder auszuweiten, wurde mehrheitlich abgelehnt.

 

15. Oktober 2019