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Die Schockstrategie

oder: Weil der Mensch nicht zählt

Wussten Sie, dass nach der Tsunamikatastrophe in Sri Lanka die Fischer von den Stränden vertrieben und luxuriöse Hotelbauten errichtet wurden? Oder dass nach dem Hurrikan „Katrina“ das öffentliche Schulwesen in New Orleans durch Privatschulen ersetzt wurde? Schon eher ist bekannt, dass nach dem Irakkrieg die Staatsbetriebe und die Ölwirtschaft neu verteilt wurden – an westliche Konzerne.

Das sind keine Zufälle, sondern Teil einer ausgeklügelten Strategie. Die wurde vom Vordenker des heutigen neoliberalen Kapitalismus, Milton Friedman, und seiner Denkschule seit Jahrzehnten propagiert, von den Konzernen gefordert und von der Politik umgesetzt.

In und nach einer Krise werden Schock und Lähmung der Menschen genutzt, um blitzschnell gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen, die unter normalen Umständen nicht durchsetzbar wären. Ziel ist es zu privatisieren, das Sozialsystem zurückzufahren und alles zu tun, damit sich das Kapital der Konzerne und der Superreichen optimal vermehren kann. Der Profit zählt und nicht der Mensch.

Die Journalistin Naomi Klein hat in ihrem Buch „Die Schockstrategie“ anhand von vielen Beispielen aufgezeigt, wie jede Krise von den Mächtigen dazu genutzt wurde die Karten neu zu mischen, und ihre Interessen auf Kosten der Bevölkerung noch brutalen durchzusetzen. Ein lesenswertes Buch.

Genau das geschieht nun auch in der jetzigen Krise. Belastungspakete, Teuerung, Sozialabbau, Schulschließungen - die Liste der geplanten oder bereits durchgezogenen Verschlechterungen ist lang. Worauf es ankommt ist, sich nicht einreden zu lassen, dass es keine Alternative gibt, dass so sein „muss“. Die Schwerkraft ist ein Naturgesetz, der Sozialabbau nicht. Es könnte auch eine andere gesellschaftliche Entwicklung geben - wenn sich die Menschen wehren.

Renate Pacher, KPÖ-Stadträtin in Knittelfeld

6. Februar 2012