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Gabi Leitenbauer im Interview: „Wir sagen, was andere verschweigen!“

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Mit dem Slogan „Stur für Gerechtigkeit“ geht KPÖ-Vizebürgermeisterin Gabi Leitenbauer ins die Gemeinderatswahl. Trotz massiven Gegenwinds deckt sie Freunderlwirtschaft und Privilegien auf und leistet gegen illegale Preisabsprachen und Gefälligkeitsgutachten Widerstand.

Jahrelang ging die SPÖ damit hausieren, die KPÖ wäre ein „Unruhestifter“ und „Nein-Sager“. Warum?

Gabi Leitenbauer: Wir sind nicht zum Spaß Oppositionspartei! Aber vieles was in Trofaiach passiert, ist ungerecht oder zum Nachteil für die Bevölkerung. Außer uns kümmert sich sonst niemand darum. Fast alle anderen Parteien im Gemeinderat sind in irgendeiner Weise miteinander verbandelt. Die wollen keinen Unfrieden unter sich.


Die KPÖ sieht sich in Trofaiach als Aufdeckerpartei?

Leitenbauer: Natürlich passt es der Bürgermeisterpartei nicht, wenn wir Dinge an die Öffentlichkeit bringen, die den Bürgermeister nicht in einem positiven Licht zeigen. Welche Partei hat es schon gern, dass man sie mit illegalen Preisabsprachen, Freunderlwirtschaft, Privilegien oder gesetzlichen Unregelmäßigkeiten in Zusammenhang bringt? Der SPÖ gefällt es natürlich nicht, dass wir die Bevölkerung informieren. So haben die Bewohner der ehemaligen Gemeinden Gai und Hafning seit der Fusion mit Trofaiach keine Vorteile, sondern sie werden sogar grob benachteiligt; beispielsweise bei der Sanierung der Straßen. Das zeigen wir auf. Die SPÖ versucht uns  bei der Bevölkerung in schlechtes Licht zu rücken. Gleichzeitig muss der Bürgermeister  in seinem Parteiblatt zugeben, dass rund 90 Prozent der Beschlüsse einstimmig, also auch mit den Stimmen der KPÖ, ausfallen. Nur bei den restlichen zehn Prozent, wenn es um Belastungen oder Nachteile für unsere Bevölkerung geht, gibt es von uns keine Zustimmung, da sagen wir tatsächlich Nein. Da sind wir unserer Bevölkerung im Wort.


Was macht die KPÖ sonst noch im Stadt- und Gemeinderat?

Leitenbauer: Wir sehen uns als Sprachrohr für unsere Bevölkerung. Deshalb wenden sich viele Trofaiacherinnen und Trofaiacher an uns, weil sie sehen, uns ist kein Problem zu klein. Oft sind wir die Einzigen, die ihre Sorgen ernst nehmen. Sie wissen: Wir tun  alles in unserer Macht stehende, um möglichst schnell zu helfen, sei es bei unserer Mieterberatung, bei einer finanziellen Unterstützung in Notlagen oder bei anderen Problemen.

Trofaiacher Bürgerinitiativen werden von uns unterstützt. Oft schon konnten wir zu einem positiven Ergebnis beitragen. Gerade jetzt unterstützen wir eine Bürgerinitiative, die sich gegen die schon viele Jahre anhaltenden Belastungen durch die Kompostieranlage Thoma in Kurzheim wehrt. Viele Anregungen und Verbesserungsvorschläge von Trofaiacher Bürgern haben wir in den Gemeinde- oder Stadtrat gebracht. Und wenn jemand ungerecht behandelt wurde, haben wir auch das zum Thema gemacht.


Warum ist es für die Bevölkerung wichtig, dass Sie Vizebürgermeisterin bleiben?

Leitenbauer: Ich bin von den Trofaiacherinnen und Trofaiachern 2010 zum ersten Mal als Vizebürgermeisterin gewählt worden und bin seither auch im Stadtrat, in der Stadtregierung, vertreten. Vorher war die SPÖ viele Jahre unter sich. Hunderte Beschlüsse wurden hier über Auftragsvergaben und andere Ausgaben gefasst, ohne dass die Bevölkerung und der übrige Gemeinderat davon etwas erfahren haben. Darum ist es wichtig, dass auch andere Parteien im Stadtrat vertreten sind. Seit ich Vizebürgermeisterin  bin, informiere ich die Bevölkerung mit unserer Zeitung darüber was im Stadtrat vorgeht. Weil ich im Stadtrat vertreten bin, kann ich mich in beträchtlich mehr Sitzungen mit Anfragen und Anträgen einbringen. Der Gemeinderat kommt meist nur viermal im Jahr zusammen. Es gibt aber mindestens zehn Stadtratssitzungen im Jahr.


Wahlkarten

Wenn Sie eine Wahlkarte beantragen möchten, können Sie das bis zum 24. Juni auf wahlkartenantrag.at oder beim Gemeindeamt tun. Bereits ausgestellte Wahlkarten bleiben gültig.

17. Juni 2020