Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.

Auf Kinderbetreuung „vergessen“?

Steirische Einrichtungen werden von Politik alleine gelassen

Vom „langsamen Hochfahren“ der Wirtschaft ist in diesen Tagen oft die Rede. Viele Geschäfte und Unternehmen dürfen ihren Betrieb wieder aufnehmen. Das ist erfreulich – doch die Landesregierung hat es verschlafen, sich um die Rahmenbedingungen zu kümmern. Das zeigt ein offener Brief von steirischen Kindergartenpädagoginnen.

In diesem Brief, der sich an die zuständige Landesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) richtet, machen die Pädagoginnen, die in mehreren Grazer Kinderbetreuungseinrichtungen arbeiten, auf mehrere Missstände aufmerksam. Obwohl zu erwarten ist, dass nach der Öffnung zahlreicher Betriebe wieder ein deutlich größerer Bedarf an Kinderbetreuung herrschen wird, fehlt es an grundlegenden Regeln und Informationen für die Beschäftigten in den Einrichtungen.

So stehen in den Kinderbetreuungseinrichtungen weder Schutzkleidung noch Visiere zur Verfügung, wie das in anderen Branchen längst üblich ist. Für die Übergabe der Kinder gibt es keinerlei Richtlinien. Ob dabei Mundschutz oder Desinfektionsmittel im Eingangsbereich vorgesehen sind, ist unklar. Und ob es eine Unterstützung für den dafür nötigen finanziellen Aufwand gibt, wurde bisher auch nicht beantwortet.

KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: „Die Forderungen sind berechtigt und haben volle Unterstützung durch die Politik verdient. Die Pädagoginnen und Pädagogen fühlen sich leider zurecht im Stich gelassen. Durch die nun nötigen Sicherheitsvorkehrungen wird es für das Personal noch enger. Es wäre dringend nötig, der Berufsgruppe jetzt unter die Arme zu greifen – und nach Bewältigung der Krise endlich jene Rahmenbedingungen zu schaffen, die für die bestmögliche Entwicklung der Kinder nötig ist. 2019 wurde das leider bei der letzten Novelle versäumt.“

14. April 2020