Was Frauen sich wünschen:

Radikale Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich statt erzwungener Teilzeit

Fast jede zweite Frau arbeitet in Teilzeit (46 %), viele davon nicht freiwillig, sondern „weil es einfach nicht anders geht“. Teilzeit ist Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich.

Eine radikale Arbeitszeitverkürzung für alle bei vollem Lohn- und Personalausgleich würde Arbeitszeitvolumen schaffen für viele teilzeitbeschäftigte Frauen, die sich längere Arbeitszeiten wünschen, weil sie existenzsichernden Lohn und Aufstiegsmöglichkeiten wollen. Eine Arbeitszeit von 30 Stunden pro Woche bzw. sechs Stunden pro Tag würde Vollzeitarbeitsplätze bringen für arbeitslose Frauen und Männer und die Frauen, die sich gar nicht mehr arbeitslos melden. Denn Arbeitslosigkeit ist die inhumanste Form der Arbeitszeitverkürzung.

Die gesellschaftlich notwendige Arbeit für Erziehung, Hausarbeit und Pflege ließe sich so in der Partnerschaft gerechter verteilen. Noch besser wäre es, die gesellschaftlich notwendige Arbeit nicht ehrenamtlich machen zu lassen, sonder sie als qualifizierte, tariflich abgesicherte Arbeit zu bezahlen.

Das ist ein Beitrag zur Vereinbarung von Beruf und Familie. Notwendig dazu aber sind qualitativ hochwertige Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen mit kleinen Klassen und gut ausgebildetem Personal.

Wer soll das bezahlen? Noch nie wurde so viel Reichtum produziert wie heute. Aber der Reichtum ist einseitig verteilt. Nach einer Studie der Österreichischen Nationalbank besitzen elf % der Haushalte mehr als 500.000 Euro und damit den Löwenanteil des gesamten Privatvermögens. Auf Jahressicht konnte der ATX, das heimische Börsenbarometer, also die Anleger ein Plus von 27 % einstreichen. Und für die Bankenrettung waren Milliarden da. Geringere Profite der Unternehmen und höhere Besteuerung der Vermögenden – unsere Forderungen wären bezahlbar.

Natürlich brauchen wir auch das Recht, von Teilzeit zur Vollzeit zurückzukehren, sowie einen Mindestlohn von 1600 Euro.

Anne Rieger

22. Februar 2013