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8. März: Internationaler Frauentag

Mund auf, Lohnschere zu!

Seit genau 101 Jahren ist der 8. März der Internationale Frauentag. Ein Tag, der auf die Rechte der Frauen aufmerksam machen soll. Immer noch ist die Gleichstellung von Männern und Frauen nicht umgesetzt. Diese Ungleichheit betrifft viele Bereiche: Frauen erledigen den Hauptanteil an Kindererziehung und Hausarbeit, haben die schlechteren Aufstiegschancen und die schlechtere Bezahlung.

Auch im 101. Jahr des Internationalen Frauentags verdienen vollzeitbeschäftigte Männer in der Steiermark im Durchschnitt netto 30% mehr, teilzeitbeschäftigte Männer 24% mehr als Frauen.

Anstatt die Gleichstellung voranzutreiben, plant die Regierung neue Verschlechterungen für die Frauen. Es wird diskutiert das Pensionsantrittsalter anzuheben. Das steht im völligen Widerspruch zur Lebensrealität der allermeisten Frauen.

Schon jetzt haben Frauen ab 45 Jahren kaum mehr Chancen am Arbeitsmarkt. Solange die Mehrfachbelastung von Frauen durch Job, Kindererziehung und Haushalt besteht, gibt keinen Grund das Pensionsalter von Frauen an jenes der Männer anzugleichen. Im Gegenteil. Die Arbeitswelt ist heute oft so belastend, dass Frauen und Männer ausgebrannt sind und die Pension herbeisehnen. Die Produktivität ist in den letzen Jahren stark gestiegen. Die Arbeit wird von immer weniger Beschäftigten erledigt. Eine Senkung des Pensionsalters für Frauen und für Männer ist daher völlig gerechtfertigt.

Wo es Benachteiligung gibt, gibt es auch jemanden der davon profitiert. Wer verdient an der Ungleichheit der Frauen, die schlechter bezahlt werden und oft trotz guter Ausbildung nur einen Teilzeitjob finden? Der Internationale Frauentag ist eine gute Gelegenheit bestehende Verhältnisse zu hinterfragen. Solange zwischen Männern und Frauen keine Chancengleichheit besteht und solange an der Ungleichheit gut verdient wird, ist dieser Tag nach wie vor aktuell.

Renate Pacher, KPÖ-Stadträtin in Knittelfeld

6. März 2012