100 Jahre Krieg

Ein Lied und andere Literatur

Zwei literarische Beiträge zum Gedenkjahr

Liedchen von einem alten, kranken und müden König,

der auszog ein fremdes Land zu erobern und was daraus wurde

von Bulat Okudshawa

Der König rüstete zum Feldzug gegen ein fremdes Land.
Die Königin hatte ihm einen Sack Kletzenbrot bereitet,
sorgfältig seinen alten Umhang gestopft, ihm ein Päckchen
Zigaretten zugesteckt und Salz, in ein Tuch eingeschlagen.

Sie legte dem König ihre Hände auf die Brust und sprach,
während ihr strahlender Blick ihn liebkoste: »Schlag sie zusammen,
sonst schimpft man dich noch einen Pazifisten, und vergiss nicht dem Feind
süßen Lebkuchen abzujagen!«

Des Königs Streitmacht war im Hof angetreten - fünf
traurige Soldaten, fünf fröhliche Soldaten und ein Gefreiter.
Zu ihnen sprach der König: »Soll die Presse schreiben, was sie will! Und pfeift auf
das Wetter! Wir verdreschen den Feind und kehren als Sieger heim. Hurra!«

Was gab es nicht für hochfeierliche Abschiedsreden! Dann,
schon auf dem Marsch, formierte der König seine Armee um: Die
fröhlichen Soldaten beförderte er gleich zu Intendanten, die traurigen
ließ er Soldat sein: »Achwas, wird schon nichts passieren!«

Stellt euch vor, es kamen siegreiche Tage. Zwar blieben die fünf
traurigen Soldaten im Feld. Und der Gefreite, moralisch labil, heiratete
eine Gefangene. Doch Lebkuchen hatten sie einen ganzen Sack erbeutet.

Spielt auf, ihr Orchester! Tönt, Lieder und Lachen!
Nicht einmal flüchtiger Wehmut, meine Freunde, gebt Raum. Was
hätte es den traurigen Soldaten schon genützt, wenn sie überlebt
hätten? Für alle reichen die Lebkuchen ohnehin nie.

Liedchen auf Youtube

 

Песенка о старом, больном, усталом короле, который отправился завоевывать чужую страну, и о том, что из этого получилось


В поход на чужую страну собирался король.
Ему королева мешок сухарей насушила
и старую мантию так аккуратно зашила,
дала ему пачку махорки и в тряпочке соль.
И руки свои королю положила на грудь,
сказала ему, обласкав его взором лучистым:
"Получше их бей, а не то прослывешь пацифистом,
и пряников сладких отнять у врага не забудь".
И видит король -- его войско стоит средь двора.
Пять грустных солдат, пять веселых солдат и ефрейтор.
Сказал им король: "Не страшны нам ни пресса, ни ветер,
врага мы побьем, и с победой придем, и ура!" Но вот отгремело прощальных речей торжество.
В походе король свою армию переиначил:
веселых солдат интендантами сразу назначил,
а грустных оставил в солдатах -- "Авось, ничего".
Представьте себе, наступили победные дни.
Пять грустных солдат не вернулись из схватки военной.
Ефрейтор, морально нестойкий, женился на пленной,
но пряников целый мешок захватили они.
Играйте, оркестры, звучите, и песни, и смех.
Минутной печали не стоит, друзья, предаваться.
Ведь грустным солдатам нет смысла в живых оставаться,
и пряников, кстати, всегда не хватает на всех.


https://www.youtube.com/watch?v=GwvYA7Hf9GY

Josef Wittlin

Das Salz der Erde

15. November 2014